Coaching in der Arena
Weniger Frontalunterricht, dafür mehr selbstorganisiertes Arbeiten. Die neue Lernlandschaft im vierten Stock des GBS-Schulhauses im Riethüsli ermöglicht moderne Unterrichtsformen. Die Lernenden haben Spass daran und die Lehrpersonen nehmen eine neue Rolle ein.
«Boah, dieses Zimmer ist cool!» Diese Aussage stammt tatsächlich von einem Lernenden, der beim Vorbeigehen in den Raum H.414 schaute. Der Stundenplan erlaubt es ihm vorerst noch nicht, in der Arena Platz zu nehmen (siehe Bild unten). Eine Informatiker-Klasse im 4. Ausbildungsjahr erhält dort von Lehrperson Dario Bühlmann gerade eine Einführung. «Die Arena lockert alles auf, macht den Unterricht dynamischer», sagt er.
Es ist auch nicht das Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler lange sitzen bleiben. In der neuen Lernlandschaft wird weniger frontal unterrichtet. Ein Input dauert um die 20 Minuten und im Anschluss wird das Thema selbstständig erarbeitet. «Mit dieser Art von Unterricht sind wir näher am Arbeitsalltag im Betrieb», so Bühlmann, der das System bereits von seinen Lektionen im offenen Lernraum in der Schule für Gestaltung kennt.
Im Flow bleiben
Dario Bühlmann ist neu mehr Coach als Lehrperson. Im Allgemeinbildenden Unterricht motiviert er die Lernenden, Verantwortung zu übernehmen und sich selbstständig mit verschiedensten Wirtschaftsthemenfeldern auseinanderzusetzen. An den Marktständen (Stehtische) liegen die verschiedenen Vertiefungsmöglichkeiten wie «Konjunktur und Wirtschaftsentwicklung» bereit.
Gleichzeitig gibt er aber auch Orientierung. Er setzt den Rahmen, gibt die Beurteilungskriterien für die Gruppenarbeit vor und begleitet den Prozess. «Als Lehrperson übe ich mich in Zurückhaltung und darf bei Problemen nicht sofort einschreiten. Die Schüler unterstützen sich gegenseitig», so Bühlmann. Er interveniert erst, wenn er spürt, dass die Lernenden tatsächlich seine Hilfe benötigen. «Nichts ist schlimmer, als wenn du den Flow während einer Gruppenarbeit störst.»
Sitzkissen erwünscht
Die finalen Präsentationen wird Bühlmann nicht alleine bewerten, sondern gemeinsam mit den Lernenden. «Wie im Betrieb auch, erhalten sie Verantwortung und dürfen ihre eigene Meinung kundtun», sagt Bühlmann. Selbstbestimmt arbeiten sei im 4. Lehrjahr besonders wichtig. «Die Jugendlichen wollen nicht immer hören, was sie machen sollen. Sie wollen sich in einem vorgegebenen Rahmen frei bewegen.»
Die neue Lernlandschaft im vierten Stock wird bis nach den Herbstferien weitere Veränderungen erfahren. Derzeit werden Vorschläge von den Schülerinnen und Schülern gesammelt. Gewünscht werden beispielsweise Sitzkissen für die Arena oder ein zweiter Bildschirm inklusive Docking Station, um den eigenen Laptop anzuhängen. Die GBS-Lernenden werden also auch in Bezug auf die Ausstattung der Schulräume als ebenbürtige Partner betrachtet. Ihre Meinung ist hier genauso erwünscht wie in der Arbeitswelt.