«Arbeit für Energieberater*innen gibt es mehr als genug»
Die Energieberatung ist eine Wachstumsbranche mit Zukunft. Energieberater*innen arbeiten in Planungs- und Beratungsbüros, in technischen Bereichen der Verwaltung sowie in Industrie und Gewerbe. Eine wichtige Aufgabe sei es, die Motivation aller fürs Energiesparen zu steigern, sagt Daniel Gerber, Lehrgangsleiter «CPS / DPS Bau-Energie-Umwelt Energieberater*in». Die besten Argumente werden ab Februar im Unterricht vermittelt.
Daniel, was sind Aufgaben und Möglichkeiten der Energieberatung?
Daniel Gerber, Lehrgangsleiter «CPS / DPS Bau-Energie-Umwelt Energieberater*in»: Energieberatung ist in ganz unterschiedlichen Bereichen möglich. Einerseits suchen immer mehr Firmen Fachpersonen, die betreffend Energieoptimierung die notwendige Unterstützung anbieten. Ein ganz grosses Potenzial liegt in der Beratung in Bezug auf energieoptimierte, nachhaltige Gebäudesanierungen.
Gibt es für die Energieberater*innen genügend Stellen?
Die Sanierungsrate liegt in der Schweiz noch immer viel zu tief, deshalb werden in den nächsten Jahren viele Fachpersonen gesucht. Mitarbeitende werden von kantonalen, aber auch kommunalen Stellen gesucht, da ja die Kantone wie auch viele Städte eigene Energieförderprogramme haben und dazu auch Basisberatung anbieten. Viele Energieberater*innen arbeiten als selbstständige Unternehmer*innen. Arbeit gibt es mehr als genug.
An wen richtet sich der CPS/DPS Bau-Energie-Umwelt Energieberater*in?
Mit unserem Angebot bieten wir einem sehr breiten Personenkreis die Möglichkeit, sich mit Energiefragen auseinanderzusetzen und so im eigenen Berufsumfeld aktuelle Energiethemen zu integrieren. Unser Certificate Professional Studies richtet sich also sowohl an Baufachleute wie an interessierte Menschen aus anderen Berufsfeldern. Das Besondere an dieser Weiterbildung ist, dass die Teilnehmenden sich die Module auswählen können, die ihnen im beruflichen Umfeld auch wirklich etwas bringen. Zudem ist es möglich, dass auch nur einzelne Module besucht werden. So kann beispielsweise eine kaufmännische Mitarbeiterin in einem Bauunternehmen ihr Wissen in Konstruktionstechnik erweitern oder ein Baufachmann sich Know-how im Bereich Energietechnik aneignen.
Im Basismodul wird auch die Energiestrategie 2050 behandelt. Dieses Massnahmepaket sieht unter anderem vor, die CO2-Emissionen zu senken, erneuerbare Energien zu fördern und die Abhängigkeit der Schweiz von importierten fossilen Energien zu reduzieren. Sind wir diesbezüglich auf einem guten Weg?
Wir sind auf dem Weg, jedoch nicht schnell genug. Die Klimaziele, insbesondere das Netto-Null-Ziel beim CO2-Ausstoss werden wir mit dem heutigen Tempo nicht erreichen. Im Gebäudesektor ist der Energieverbrauch zwar rückläufig, aber eben nicht schnell genug, weil wir zu wenig alte Gebäude sanieren. Im Bereich Verkehr, kann es sein, dass wir früher als vermutet auf die Elektromobilität wechseln und dort innert wenigen Jahren unseren Zielen deutlich näherkommen.
Wie sollen Energieberater*innen argumentieren, um Unwissende fürs Energiesparen zu motivieren?
Meines Erachtens ist es das Wichtigste, dass die Energieberater*innen aufzeigen, wie schon erste und auch kleine Schritte einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen beitragen können. Wenn es um grösser Projekte geht, dann zählen finanzielle Argumente: Wer heute in Energiesparen investiert, hat in Zukunft deutlich geringere Energiekosten und kann zudem die Abhängigkeit reduzieren.
Wer sich aktiv für den Umweltschutz einsetzt, sollte die Grundlagen der Ökologie verstehen. Der Lehrgang «CPS / DPS Bau-Energie-Umwelt Energieberater*in» ist modular aufgebaut, so dass sich die Teilnehmenden entsprechend der beruflichen Situation (Vorwissen) und den Karriereabsichten einen passenden Ablauf zusammenstellen können.
Teilnehmer*innen mit Berufen der Bauwirtschaft belegen von den Basismodulen Ökologie, Energietechnik und Baukonstruktion in jedem Fall das Modul Ökologie, die anderen zwei je nach Bedarf. Nach diesem Einstieg absolvieren die Studierenden diejenigen Ergänzungsmodule (Wahlmodule), welche sie in ihren eigenen beruflichen Zielen am meisten unterstützen.
Der Lehrgang startet im Februar 2023.