Aus dem «Mampf»-Altöl wird Biodiesel und Biostrom
Aus dem Altöl und dem Grüngutabfall des GBS-Restaurants Mampf wird Biodiesel und Biostrom hergestellt. Dieses Kreislaufwirtschaftsmodell in Zusammenarbeit der Firma Bitrol ist ein kluger Beitrag zur CO2-Senkung und hilft sogar der Landwirtschaft, die rote Vogelmilbe zu bekämpfen.
Über Mittag verkauft das Mampf-Team um die 400 Konsumationen – Menüs, Sandwichs, Salate und Gipfeli sind in dieser Statistik zusammengezählt. «Im Verlaufe der Jahre ist unser Essensangebot gewachsen und verteilt sich auf viele Produkte», erklärt Thomas Riedener, Leiter des Mampf. Um Foodwaste zu vermeiden wird beispielsweise am Montag schon immer für die nächsten Tage mitgedacht.
Das heisst: Am Montag gibt es zum Beispiel Walliser Raclette mit Kartoffeln und am Dienstag Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti. Oder Ghackets mit Hörnli und tags darauf Rindfleisch-Bällchen «Köttbullar» mit Kartoffelstock.
Gekocht wird möglichst emissionsfrei. Das panierte Schnitzel wird nicht in der Pfanne, sondern im Kombi-Steamer gebraten und die Pouletbrust wird zuerst mit wenig Fett beträufelt und dann ebenfalls im Steamer zubereitet. «Eine Kernsonde schaut, dass das Poulet nicht zu trocken wird. Dank dieser Zubereitung werfen wir praktisch kein Öl weg, ausser jenes, das wir für in der Friteuse zubereitetes Essen benötigen.»
Aus Altöl wird Biodiesel…
Das Altöl wird in zwei 120 Liter Fässer gesammelt und alle zwei bis drei Monate von der Firma Bitrol GmbH aus Tübach SG gemeinsam mit dem tiefgefrorenen Grüngutabfall abgeholt. Mampf-Koch Thomas Riedener und Bitrol-Chef Patrick Bötschi sprechen von einer tollen Zusammenarbeit, die nunmehr seit gut 10 Jahren hält.
«Wir beziehen das Altöl von 150 Restaurants in der Umgebung und lassen es zu Biodiesel verarbeiten», erklärt Bötschi. Während dieses Herstellungsprozess fällt eine Menge an Glycerin an, das als elementarer Bestandteil des Hauptprodukts von Bitrol benötigt wird: Glypolsan, ein effektives Mittel gegen die rote Vogelmilbe. Sie zählt zu den häufigsten Parasiten in einem Hühnerstall.
Früher stellte Bitrol aus dem Altöl noch selbst Biodiesel her, jetzt wird es bei der Recycling Energie AG im aargauischen Nesselnbach umgewandelt und von dort aus an diverse Transportfirmen verkauft. «Um die heutigen technischen Auflagen für eine eigene Anlage zu erfüllen, müssten wir eine neue Halle auf der grünen Wiese entwerfen», sagt Bötschi.
…und Biostrom
Da sich jeweils am Boden der Altölfässer noch Reste von Paniermehl befinden, wird dieses in der Biogasanlage in Schwellbrunn AR zu Strom umgewandelt. Dasselbe geschieht mit dem Mampf-Grüngutabfall am gleichen Ort. Bei der Vergärung von Bioabfällen entstehen Gase, die in der Biogasanlage zur Energiegewinnung genutzt werden. «Alles ist ein Wertstoff, nichts ist Abfall. Wir sind bestrebt, nichts wegzuwerfen», so Bötschi. Riedener erklärt, dass der Fokus auf eine in sich schlüssige Kreislaufwirtschaft, ein gutes Gefühl gebe.
Umweltfreundlich und kostengünstig
Der Nachhaltigkeitsgedanke beeinflusst auch die Wahl der Mampf-Lieferanten (Riedener: «So wenig Anfahrtsweg wie möglich.»), den Kaufentscheid beim Reinigungsmittel («Eine Marke, die biologisch abbaubar ist.») und den Abwasch («Immer zwei Personen waschen gleichzeitig ab, damit die Maschine von beiden Seiten her bedient wird.»). Dosierstationen in der Küche helfen zudem, dass kein Putzmittel vergeudet wird und allenfalls ein Film zurückbleibt. Riedener sagt: «Das sind wichtige Prozessabläufe um sowohl umweltfreundlich als auch kostengünstig zu wirtschaften. Das Bewusstsein für genau solche nachhaltigen Prozesse wächst auch bei unseren Gästen immer stärker. Sie achten darauf.»
Das bedeutet auch, dass es den Berufsschüler*innen, den Lehrpersonen und den Externen lieber ist, nach einer zusätzlichen Portion zu fragen, als Essensreste zurückzugeben. Sie alle tragen dadurch zu einem erfolgreichen Kreislaufwirtschaftsmodell bei und, dass die Schweiz dem Netto-Null-Ziel einen Schritt näherkommt.