Bereit, um den Familienbetrieb zu übernehmen

Werner Vicini führt sein Bauunternehmen in Appenzell mit der ihm eigenen, umsichtigen Handschrift. Er legt Wert aufs Persönliche und einen bodenständigen Umgang. Damit die Vicini Bau AG in eine konstante und erfolgreiche Zukunft blicken kann, bildet sich Sohn Damian Vicini an der Baukaderschule St.Gallen weiter. Er meistert das Studium Bauführung HF, um das 22 Personen umfassende Team übernehmen zu können.
Damian, in einer Führungsposition musst du etliche Entscheide fällen. Wie einfach fällt dir das?
Damian Vicini, Lehrgangs-Teilnehmender Bauführung HF: Ich persönlich habe keine Mühe, Entscheidungen zu treffen und diese zu begründen. Natürlich kommt es auf den Moment drauf an, wie einfach es einem gerade fällt. Wichtig ist mir, dass in den Entscheiden eine Konstanz erkennbar ist, ein roter Faden. Das gelingt, wenn ich im Vorfeld alle Fakten vor mir auf dem Tisch liegen habe. Was in einem Unternehmen nicht geht, ist, wie eine Fahne im Wind zu agieren. Das gibt keinen Halt und nimmt die Mitarbeitenden mit auf eine Berg- und Talfahrt.
Beim Karrieremodell des Schweizerischen Baumeisterverbands bist du jetzt auf der dritten Stufe angelangt. Was ist dein Antrieb auf dem Weg zum Bauvorarbeiter, anschliessend zum Baupolier und jetzt zum Bauführer?
Diese Weiterbildungen sind eine Investition in meine eigene Zukunft. Ich möchte unseren Familienbetrieb, die Vicini Bau AG, weiterführen. Ebenso will ich meine Fähigkeiten und mein Wissen an die nächste Generation weitergeben. Das ist für das Bauwesen gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels sehr wichtig. Wir brauchen gut ausgebildete Lernende.
Du denkst dabei an die gesamte Baubranche. Was fasziniert dich an ihr?
Ich kann an einem Gebäude in der Region mit dem Auto vorbeifahren und meinem Gegenüber sagen, dass ich daran mitgewirkt habe. Jahrzehnte später ist noch gut ersichtlich, was du mit deinem Team erreicht hast. Nicht jeder Beruf kann von sich behaupten, dass das Endprodukt so gut sichtbar ist. Ich bin seit meiner Kindheit von der Baubranche und der menschlichen Leistung dahinter fasziniert. Mein Vater nahm mich öfters auf die Baustellen mit.
Deine Maurer-Lehrer hast du aber nicht bei Vicini Bau gemacht.
Ich wollte noch einen Einblick in einen anderen Betrieb erhalten. Das hilft, um zu vergleichen und das was sinnvoll ist, ins eigene Unternehmen mitzunehmen. Das Praktikum als Baupolier habe ich dann im Familienbetrieb absolviert, ebenso das noch anstehende für den Bauführer HF.
23 Wochen dauert der Lehrgang Bauführung HF. In welchen Bereichen profitierst du besonders?
Das Verständnis für die geleisteten Arbeiten im Büro wächst. Ich weiss jetzt noch besser, wie viel Vorbereitung und Planung nötig ist. Ausserdem gilt es, die Arbeitsprozesse zu überwachen und die Qualität zu prüfen. Organisation ist immer das A und O, auch während diesem Studium. Noch wertvoller ist es, Freude am Bauberuf zu haben und diese zu leben. Das hilft, um für die Abschlussprüfungen den nötigen Durchhaltewille an den Tag zu legen – immer dranbleiben und nie nachlassen.