Der Interactive Media Designer und der ominöse Geistesblitz

Der Comic-Mythos schlechthin: der Geistesblitz, der als Glühbirne über dem Kopf dargestellt wird. «Kreative Lösungen kommen nicht aus dem Nichts. Man muss sich bewusst mit einer Aufgabe auseinandersetzen», sagt Manuel Ackermann. Um zur zündenden Idee zu gelangen, hat sich der Mittelfeldspieler des FC Sargans für den Lehrgang HF Interactive Media Design entschieden. Starte jetzt deine eigene Design-Karriere – der nächste Infoanlass ist am 25. Januar 2023.
Mit einer Google-Suche fängt heutzutage alles an. Zuerst hat sich Manuel Ackermann aus Neugier über das Team einer Konkurrenzagentur informiert. Dabei ist er auf die Berufsbezeichnung Interactive Media Designer gestossen. «Mir war dieser Beruf von der Grundbildung her bekannt, aber von einer HF-Weiterbildung hatte ich noch nie etwas gehört», sagt Ackermann. Die Suchmaschine mit Hauptsitz im Silicon Valley führte ihn dann an die Schule für Gestaltung nach St.Gallen. Er informierte sich über den berufsbegleitenden Lehrgang, der Interactive Media Designer*innen ausbildet. Diese lernen mit kreativer Intelligenz und Verantwortung inspirierende Lösungen für Menschen zu gestalten.
St.Gallen ist digital vorne dabei
«Das Portfolio der Lehrgangsleitung hat mich beeindruckt. Ebenso wollte ich mich nicht nochmals für ein Vollzeitstudium entscheiden und finanziell abhängig sein», erklärt Ackermann. Ausserdem reizt es ihn, St.Gallen besser kennenzulernen. «Die Stadt geht mit der Digitalisierung mit. Diesen Eindruck habe ich gewonnen.» Ob er dabei auch die IT-Bildungsoffensive des Kantons im Hinterkopf hat?
Der 28-Jährige ist ausgebildeter Grafiker EFZ. Sein bisheriges schulisches Wissen verortet er eher auf der printlastigen Seite. «Dabei bin ich hauptsächlich im digitalen Bereich daheim. Ich erstelle Screendesigns, entwerfe Ads und Posts für Social Media oder kreiere animierte Online-Banner.»
Im Zuge seiner Tätigkeit für die digicube AG hat er beispielsweise das komplette visuelle Erscheinungsbild der Marke Wagyu Swissbeef entworfen, darunter auch das Screendesign. Für das Liechtensteiner Brauhaus kümmert er sich zudem um alle möglichen gestalterischen sowie kommunikativen Anliegen. Dabei wurden Social-Media-Ads publiziert.
Die Agentur profitiert
Für den Lehrgang Interactive Media Design hat sich Manuel Ackermann entschieden, um für die digitalen Aufgaben auf ein noch besseres Wissensfundament zurückgreifen zu können. «Und ich habe generell einen neuen Input gesucht, ohne die Agentur verlassen zu müssen.» Von seinen Mitarbeitenden wurde Ackermann bereits auf sein Studium angesprochen, denn sie sehen, dass er sich weiterentwickelt.
Bei den Webprojekten erkennen es besonders seine Entwicklerkollegen als Mehrwert, dass er auf Augenhöhe mitdiskutieren kann. Ackermann reflektiert: «Ich gehe anders und effizienter an die Projekte heran. Mein Verständnis fürs Frontend Coding ist zum Beispiel grösser, auch fürs Thema Animation.» Er bemerkt, wie sich sein gestalterischer Ansatz verändert hat. Vor allem betreffend Space-Management und Raster sei der bisherige Unterrichtsstoff für ihn wertvoll gewesen.
Der dänische Künstler mit isländischen Wurzeln
An seine allererste Semesterarbeit mag sich Manuel Ackermann noch gut erinnern. Alle Lehrgangsteilnehmenden erhielten eine*n Künstler*in zugelost und luden zu einer fiktiven Ausstellung in die Schule für Gestaltung. «Es ging um Kreativitätstechniken: Auf was fokussiere ich mich? Wie komme ich zu Ideen? Wie komme ich zu innovativen Resultaten?», blickt Ackermann auf die Aufgabenstellung zurück. Die Antwort: Mittels Recherche.
Ackermann setzte sich mit Ólafur Elíasson auseinander, dem dänischen Künstler mit isländischen Wurzeln. Dabei konzentrierte er sich auf dessen wegweisende Werke. Elíasson beschäftigt sich mit physikalischen Phänomenen in der Natur und bezieht sich deshalb immer wieder auf Licht, Schatten und Wasser. Hinter Plexiglas dargestellt, verwies Ackermann in seiner Einladung nicht nur auf das Datum der Veranstaltung, sondern auch auf Elíassons künstliche Sonne im Londoner Museum Tate Modern und dessen lebensgrossen Wasserfall im Schlossgarten von Versailles.

Der Comic-Mythos
Manuel Ackermann gibt zu, dass er seit Beginn des Studiums im Sommer 2021 ab und zu an seine Grenzen stösst. Für die digicube AG arbeitet er von Montag bis Donnerstag in einem 80-Prozent-Pensum. Freitags und samstags nimmt er in den Räumlichkeiten der Schule für Gestaltung Platz. «Es gibt auch lockere Wochen, wenn wir während den Ateliertagen an unseren Projekten arbeiten», sagt Ackermann, der am Abend noch zwei bis drei Mal pro Woche mit dem FC Sargans trainiert. Am Wochenende steht der Mittelfeldspieler regelmässig während eines 3.-Liga-Meisterschaftsspiels auf dem Rasen im Einsatz. Ackermann schätzt diesen Ausgleich: «Ich gehe oft ins dritte, freiwillige wöchentliche Training.»
Der Fussball hilft ihm, abzuschalten. Kreativpersonen seien in einem Beruf tätig, der keinen Feierabend kennt. «Wenn ich für ein Projekt brenne, dann denke ich auch in meiner Freizeit über die passende Lösung nach.» Ackermann ist der Meinung, dass der viel zitierte Geistesblitz nicht einfach so einschlägt. Die plötzlich aufleuchtende Glühbirne über dem Kopf, sei ein Comic-Mythos. «Kreative Lösungen kommen nicht aus dem Nichts. Man muss sich bewusst mit der Aufgabe auseinandersetzen», sagt er. Manuel Ackermann weiss, dass er im Lehrgang HF Interactive Media Design die entsprechenden Instrumente erhält, um technische Innovationen und komplexe Systeme zu verstehen – und, um diese dann auch in seine tägliche Arbeit einfliessen zu lassen.