Die 100 besten Plakate kommen an die Schule für Gestaltung

Die Wanderausstellung «100 beste Plakate 2020 Deutschland Österreich Schweiz» macht halt in St.Gallen. Die Vernissage am 3. September eröffnet die Ausstellung, die bis zum 25. September bei uns an der Schule für Gestaltung zu sehen ist. Organisator Philip Kerschbaum gibt einen Vorgeschmack darauf.
Als er die Ausstellung der «100 besten Plakate Deutschland Österreich Schweiz» im Jahr 2017 in Berlin zum ersten Mal sah, war Philip Kerschbaum fasziniert von der hohen Qualität und der Einzigartigkeit. So sehr, dass er sich zum Ziel setzte, die Ausstellung als Projektleiter nach St. Gallen zu holen – an die Schule für Gestaltung. Auf die breite Unterstützung habe er schnell zählen können, sagt er. Die Vernissage und Ausstellung fanden bei einem breiten öffentlichen Publikum grossen Anklang. So gelang es Philip Kerschbaum, den Vorstand der «100 besten Plakate» zu überzeugen, die Ausstellung nach St. Gallen zu holen.
«Für die Schule und für mich ist es eine grosse Ehre, dass wir hier eine Qualität zu sehen bekommen, die sonst unter anderem an renommierten Orten wie dem MAK – Museum für angewandte Kunst Wien, den Staatlichen Museen zu Berlin oder der Paper Gallery in Seoul ausgestellt ist.» Dieses Jahr gastiert die Wanderausstellung bereits zum dritten Mal an der Schule für Gestaltung.
«Die Ausstellung brilliert durch ihre immense Qualität im Spannungsfeld von Grafik, Typografie, Illustration und Fotografie», sagt Philip Kerschbaum. Keine andere Ausstellung im deutschsprachigen Raum bildet den Status Quo so beständig und zuverlässig ab. Unter den Gewinnern reihen sich exzellente Werke von Agenturinhaberinnen über Professoren bis hin zu hochtalentierten Studierenden ein.
Die Rolle von «100 beste Plakate» als Indikator aktueller und kommender Gestalter ist einer der interessantesten Aspekte der jährlichen Ausstellung. Auch für Auszubildende ein wertvoller Gradmesser: «Anders als im Unterricht werden hier nicht die grossen Namen der Vergangenheit beleuchtet, sondern auch aktuelle Trends und Designströmungen.»
Lernende aus der Ostschweiz prämiert
Der Wettbewerb besteht aus drei Kategorien: A) Klassische Auftragsarbeiten, B) Eigenaufträge und C) studentische Arbeiten. Immer wieder sind einzelne Gewinner aus der Ostschweiz dabei – so auch bei der diesjährigen Ausgabe. Zu einem von ihnen hat der Organisator einen besonderen Bezug – es ist der Lernende seiner Designagentur Modo GmbH. Marc Lieberherr hat gemeinsam mit seinem Kollegen und Grafikerlernenden David Zwicker zum 30jährigen Bestehen der Firma Zwicker Leuchten ein Plakat designt und gewonnen.
Dass dies Lernende schaffen, ist sehr selten. Umso mehr erfüllt es Philip Kerschbaum mit Stolz. «Die beiden haben das aus eigenem Antrieb geleistet.» Zu weiteren Ostschweizer Ausgezeichneten gehört unter anderem der international renommierte Grafikdesigner David Kühne sowie ein Plakat des Palace St.Gallen.
St.Gallen hat eine lange Plakattradition. Dass die Qualität hierzulande hoch ist, zeigt ein Blick auf die Prämierten. Mit 50 von 100 Plakaten hat die Schweiz die Nase vorn. «Grafikdesign geniesst in der Schweiz seit den 50er-Jahren internationales Renommee», sagt Philip Kerschbaum.
«Schweizer Grafikdesign ist eine Marke, ein internationaler Begriff, ein Qualitätssiegel. Darauf dürfen wir stolz sein.»
Wie Plakaten Leben eingehaucht wird
Ein grosses Thema in diesem Jahr ist Augmented Reality, eine erweiterte Realität in Plakaten. «Hier befinden wir uns gerade in einer Art Pionierzeit», sagt Philip Kerschbaum, der davon überzeugt ist, dass dieser Bereich in den kommenden Jahren noch stärker wachsen wird. Die zusätzliche Schnittstelle erlaubt einen Dialog mit dem Plakat. «Gerade während Corona hat das animierte Plakat extrem an Bedeutung gewonnen.» Wenn wir ständig vor den Bildschirmen sitzen, wird das physische Plakat seltener wahrgenommen. Das heisst nicht, dass es unwichtiger wird. Im Gegenteil. Das digitale Plakat hatte noch nie einen solch hohen Stellenwert (als E-Panel, Banner, Post oder Story).
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Dabei gelte es, Akzente zu setzen, die wichtigsten Infos zu übermitteln. «Eine starke Gestaltungsidee in raffinierter Umsetzung ist von zentraler Bedeutung.» Auf den Punkt, ohne viel Text. «Das ist eine riesen Herausforderung, gleichzeitig aber eine Chance.» Durch Animation lässt sich die Botschaft noch stärker vermitteln, die Bewegung ist ein eigenes Stilmittel. Dem Plakat wird Leben eingehaucht.
Trotzdem gibt es auch bei animierten Plakaten Regeln. «Es ist kein Kinofilm, bei dem der Betrachter von Anfang bis Schluss vor dem Bildschirm sitzt. Im urbanen Raum muss man die Betrachterin in jenem Moment abholen, in dem sie das Plakat anschaut. Und das muss im Loop funktionieren.» Diese Herausforderungen und Möglichkeiten machen das Plakat auch in Zukunft zu einem attraktiven, zeitgemässen Medium.