Die Mammutfüsse der neuen Olma-Halle bestaunt
In St.Fiden nimmt die neue Halle 1 der Olma Gestalt an. Schüler*innen des Lehrgangs HF Bauplanung Vertiefungsrichtung Architektur besichtigten die Grossbaustelle und staunten, wie viel Planungsarbeit das Projekt beinhaltet. Die Mammutfüsse gaben ebenfalls zu reden. Mehr Informationen über das praxisorientierte Angebot der Baukaderschule gibt es hier.
Es sind die Grössenordnungen des Olma-Bauprojekts, die Student Philipp Müller beeindrucken. Er erfuhr währen der Exkursion mit seiner Klasse HF Bauplanung Vertiefungsrichtung Architektur, dass für den Hallenbau allein etwas mehr als 1100 Tonnen Eisen benötigt werden. Für die Überdeckung der Stadtautobahn, inklusive Hallenboden wurden 5500 Tonnen Eisen verbaut. Zu sehen, wie der verlängerte Rosenbergtunnel schräg unter der neuen Halle hindurch verläuft, sei faszinierend, so Philipp Müller.
Platz für 12'000 Personen
Philipp Müller selbst betreute bislang noch kein Bauprojekt dieser Grössenordnung, weshalb er solche Einblicke während des Unterrichts schätzt. Mitstudent Silvan Ulrich pflichtet ihm bei: «Der gesamte Projektablauf ist eindrücklich – mitsamt den Überlegungen und Abklärungen, die dahinterstecken.» 160 Meter lang und 90 Meter breit wird die neue Olma-Halle, das 30 Meter lange Foyer dazugerechnet.
Die Halle selbst wird demnach die Grösse von zwei Fussballfeldern haben und Platz für bis zu 12'000 Besucher*innen bieten. Die Vision der Genossenschaft Olma Messen ist es, künftig Konzerte oder Events wie zum Beispiel eine Unihockey-WM stattfinden zu lassen. All diese spannenden Hintergrundinfos erhielten die Bauplaner*innen während des Rundgangs mit Heinz Jucker. Der Bauingenieur war unter anderem Projektleiter des 1986 eröffneten Säntispark und wirkte 2002 auch für die Expo in Biel.
In sich stabil
Heinz Jucker verwies auf die Sockel, die von ihm liebevoll Mammutfüsse genannt werden. Diese tragen den Betonkranz, der um die gesamte Halle erstellt wird. Im März soll auf ihm das Dach fertig gebaut werden. Student Nicolai Bühler ist davon beeindruckt, dass die Mammutfüsse das Gewicht des Hallenoberbaus tragen: «Besonders die Konstruktion um die Ecken der Halle ist speziell. Diese Betonkränze baut man ohne zusätzliche Abstützung, ohne weitere Vorspannung zwischen den Sockeln, exakt aufeinander zu.» Analog zum Brückenbau bleibt die Statik im Gleichgewicht.
Architekten, Ingenieure und Landschaftsarchitekten gefragt
Die Idee einer neuen Olma-Halle kam 2013 auf, die definitive Zustimmung des Bundesamts für Strassen sowie der Stadt und des Kantons trafen nach allen notwendigen Abklärungen zwei respektive fünf Jahre später ein. Für den Projekt-Wettbewerb «Olma-Neuland» bewarben sich ursprünglich 54 Planerteams.
Die Teamzusammensetzung war dabei ein gewichtiges Entscheidungskriterium, denn gesucht wurden sowohl Architekten als auch Ingenieuren und Landschaftsarchitekten. Das Siegerteam setzt sich nun aus den Architekten Ilg Santer aus Zürich, den Ingenieuren Pedrazzini Guidotti aus Lugano und der Meta Landschaftsarchitektur aus Basel zusammen. Die Jury lobte, dass sich die gewählte Gebäudestruktur städtebaulich gut in den Kontext einfüge.
Die eindrücklichen Bauarbeiten für den Autobahndeckel auf der Stadtautobahn schafften es am 4. Oktober 2021 in die SRF-Sendung «Schweiz aktuell» (Beitrag ab Minute 13:58):
Der grösste Raupenkran der Schweiz
Der im Beitrag erwähnte grösste Raupenkran der Schweiz war vom 26. September bis 26. Oktober 2021 einen Monat lang im Einsatz. Der LR-11000 wurde innerhalb von vier Tagen aufgebaut. Er besitzt einen 144 Meter langen Ausleger, weshalb die bis zu 186 Tonnen schweren Spannbetonträger von einer festen Position aus oberhalb der Autobahn platziert werden konnten.
Die neue Halle wird während der Olma 2023 erstmals provisorisch genutzt, ehe bis Sommer 2024 auch noch die Umgebungsarbeiten beendet werden. Erfreulich: Schon jetzt sind für das Eröffnungsjahr mehr als 100 Belegungstage gebucht. Für das Jahr 2025 sind sogar bereits 144 Belegungstage zugesichert. Philipp Müller bilanziert: «Die Visualisierungen sehen schön aus. Ich bin gespannt, wie die Oberfläche letztlich aussehen wird.»