Die Polygrafen/-innen feiern Fasnacht – und alles steht Kopf!

Die St.Galler Fasnacht steht Kopf. Dafür verantwortlich sind allerdings noch nicht die Fasnächtler/-innen, sondern Lara Hüttenmoser mit ihrem Plakatsujet. Die angehende Polygrafin EFZ enthüllte ihr Plakat vom Fenster des Fondue-Beizli in der Brühlgasse aus.
Unter tosendem Jubel und begleitet von enthusiastischen Guggen wurde die Fasnachtszeit in St.Gallen pünktlich um 11:11 Uhr am 11. November eingeläutet. «St.Gallen ist eine glückliche Stadt, weil sie eine so tolle Guggenszene hat. Mit Pauken und Trompeten ist die Fasnacht angeguggt», bemerkte der als Gallus verkleidete Schnitzelbänkler und alt Stadtrat Fredy Brunner.
Die Gemütslage der Fasnächtler/-innen erhellte sich an diesem einzig wettermässig trüben Auftakt in der Altstadt zusätzlich, als das neue Fasnachtsplakat feierlich präsentiert wurde. Lara Hüttenmoser zeigte es der Fasnachtsschar vom Fenster des Fondue-Beizli. Ihr Werk stellt einen närrisch gut gelaunten, kunterbunten Fasnächtler dar. Im Hintergrund steht der Turm der Kathedrale auf dem Kopf.
Plakate für die nächsten neun Jahre
Die Polygrafin im dritten Ausbildungsjahr war verständlich nervös im Hinblick auf das, was sie erwarten wird. Als ihr grosser Auftritt dann kam, sprach sie erfrischend und routiniert ins Mikrofon. Sie bedankte sich im Namen der Klasse, die an diesem Plakatwettbewerb teilnehmen durfte: «Danke für diese Chance. Wir sind alle daran gewachsen.»
Zum ersten Mal arbeitete die Fasnachtsgesellschaft mit der Schule für Gestaltung St.Gallen zusammen. Fasnachtspräsident Oskar Seger gratulierte der gesamten Klasse von Karin Schwarz: «Alle neun vorgestellten Sujets waren mega!» Nun hätte man sogar für die nächsten neun Jahre passende Plakate.
Dafür erhielt auch Karin Schwarz von der Fasnachtsgesellschaft einen spontanen Applaus. Die Lehrperson sagt mit Stolz: «Das war eine Teamleistung! Die Lernenden haben ihre Werke gemeinsam der Jury präsentiert. Es ist wertvoll, dass sie dieses Mal die Rückmeldung direkt vom Kunden bekamen.»
Mit viel Liebe
Der Wettbewerb liess sich thematisch und zeitlich ideal in den Lehrplan integrieren. Ausserdem kam der Auftrag bei den Lernenden sehr gut an, denn Polygrafen designen in ihrem Berufsalltag viel mehr Zeitschriften. Jetzt durften sie sich die Zeit nehmen, Plakate zu gestalten.
Die Vorgaben der Fasnächtler/-innen waren bewusst minimal gehalten, so dass sich die Lernenden kreativ austoben konnten. Das sei sehr geschätzt worden, wie Laras Mitschülerin Noelle Kunz sagt. Sie liess sich das Eröffnungsspektakel nicht entgehen, denn «seit ich fünf Jahre alt bin lasse ich mir die Appenzeller Fasnacht nicht entgehen.» Die Jury lobte das Plakat von Noelle Kunz ausdrücklich, da man die Liebe für die Fasnacht spüre. Ihr Plakat rückt eine farbige Maske vor der Kathedrale in den Mittelpunkt.

Bleibende Kindheitserinnerungen
Noelle Kunz und Lara Hüttenmoser sind sich einig, dass sie es «mega cool finden», solche Aufträge im Unterricht auszuarbeiten. «Solche Kundenwünsche sind der Grund, weshalb ich diesen Beruf gerne mache», sagt Noelle Kunz.
Lara Hüttenmoser ist derweil begeistert von der Vielfalt der Plakate ihrer Klasse. Sie persönlich hat sich an ihre Kindheit erinnert. Die Fasnacht sei laut und bunt gewesen. «Als Kind nimmt man alles intensiver wahr. Diesen Eindruck habe ich bildlich dargestellt», erklärt die Gewinnerin. Sie weiss jetzt auch als Erwachsene, wie laut und fröhlich die Fasnacht sein kann. Und das war erst der Anfang.