Ein eigenes Start-up – es muss kein Traum bleiben
Den Traum vom eigenen Unternehmen haben die Gründer der Start-ups von Gossik und Urstamm bereits in die Realität umgesetzt. Mit ihren Erzählungen weckten sie bei den Lernenden die Lust, selbst unternehmerisch tätig zu werden. Was es dafür alles braucht, wurde den Schülerinnen und Schülern des GBS St.Gallen eindrücklich vor Augen geführt.
Müssen wir wegen einer allfälligen Energiekrise zurück ins Homeoffice, damit Firmen ihre Strom- und Heizkosten reduzieren können? Oder zwingt uns eine neue Variante des Coronavirus, in den eigenen vier Wänden zu arbeiten? Die Gruppe um die beiden Informatiker-Lernenden Efe und Alban hat am «Design Thinking»-Tag für den Fall der Fälle nach einer Lösung gesucht, um das Homeoffice bequemer zu gestalten. «Wir entwickeln ein All-in-One-Produkt und vereinen die besten Komponenten von Softwares wie MS Teams oder Jira. Ebenfalls bieten wir auf der Hardware-Seite die optimale Tastatur und die idealen Headsets für daheim an», erklärt Efe.
Insgesamt tauchten in der neuen Lernlandschaft im GBS-Schulhaus im Riethüsli 38 Lernende in die Welt des Gründertums ein. «Entdeckt den Start-up-Groove», rief Lars Diener-Kimmich zu Beginn des eintägigen Trainings auf. Diener-Kimmich ist der Gründer von Innorookie, dem Innovationstraining für Lernende und Projektleiter von «TechPreneurs».
Den Lernenden im vierten Ausbildungsjahr gab er mit auf den Weg: «Sucht euch ein Problem, das sich zu lösen lohnt. Geht im Team gemeinsam schnell vor – klar, strukturiert und diszipliniert.» Sein Coaching-Partner Nick Haller ergänzte, dass ein eigenes Start-up «fancy» sein kann, aber mit harter Arbeit verbunden ist.
Unterstützung für Personen mit ADHS
Ein Muster davon, wie weit der Weg von einer Idee zum gewinnbringenden Unternehmen sein kann, erhielten die Teams nur schon während den Passanten-Interviews. «Einige hätten gar kein Bedürfnis, unser Homeoffice-Produkt zu nutzen. Sie sind bereits gut ausgestattet», erzählt beispielsweise Alban. Als Höhepunkt des Tages nennt er den direkten Austausch mit drei Start-up-Gründern – und mit dieser Meinung ist er bei weitem nicht der einzige.
Diego Gladig und Benno Staub von Gossik präsentierten ihre App, mit der sie an ADHS erkrankten Personen helfen, den Tag besser zu organisieren. Das Tool erinnert unter anderem an die zu erledigenden Aufgaben, schlägt aber auch vor, wie der Tag gestaltet werden könne. «Wir haben unsere Idee nach ersten Rückmeldungen im Herbst 2019 schnell umgesetzt. Als die App dann genutzt wurde, kamen viele Eltern von Kindern mit ADHS auf uns zu», berichtete Diego Gladig. Die Zielgruppe grenzte sich dadurch noch weiter ein, nämlich auf die Eltern, und dies führt nun zu ersten Gesprächen mit Schulen. «In den nächsten Monaten wollen wir herausfinden, wie wir am besten helfen können. Dafür läuft bereits eine Investitionsrunde.»
Woher kommt das Holz?
In Staunen versetzt wurden die Lernenden auch von Pascal Inauen. Mit seiner Urstamm AG ermöglicht der Appenzeller, Schweizer Datumsholz transparent zurückzuverfolgen. Das Holz wird unmittelbar nach dem Schlag mit GPS-Koordinaten, Zeit, Datum sowie Foto erfasst und nummeriert.
Dank modernster Technologie wird das Holz digitalisiert und unveränderbar archiviert. «Das Bedürfnis, nachhaltig zu bauen, steigt. Und mit der verwendeten Technologie lassen sich auch andere Lieferketten transparent abbilden, zum Beispiel jene von Kleidern oder Gemüse», so Inauen.
Risiko eingehen
Die als Pitch gehaltenen Vorträge der Start-up-Gründer führten den Lernenden vor Augen, dass Fleiss, Geduld und Verzicht dazugehören. Aber das Gefühl, etwas selber aufzubauen und in Realität umzusetzen, – da waren sich alle einig – ist unbeschreiblich.
Die Gruppe um Alban und Efe war anschliessend hochmotiviert und überarbeite ihren Pitch nach der ersten Feedbackrunde sogleich. Frei nach dem Motto: Ausprobieren, lernen, verbessern, wiederholen.