Er ist so vielseitig einsetzbar wie das Metall selbst
Abkanten, walzen, schleifen und schweissen – Marco Manser fasziniert, wie vielfältig die Metallverarbeitung ist. «Obwohl Metall ein kalter Werkstoff ist, kannst du es für alles einsetzen», sagt der Absolvent des Lehrgangs Metallbau-, Werkstatt- und Montageleiter*in mit eidg. Fachausweis FA. Eine Aussage aus dem Studium an der Baukaderschule St.Gallen prägt seine Arbeit bei der Grütter Metallwaren AG in Herisau besonders.
Marco Mansers aktueller Kundenauftrag ist ein Badebrunnen aus Chromstahl für den Garten. Dessen Aussenhülle wird aus einem wetterfesten Baustahlblech bestehen. «So bekommt das eher sterile Becken eine rostige Optik und passt ideal in einen Garten. Mit unserer Erfahrung im Umgang mit Wasser, Licht und Metall entwickeln und produzieren wir auf Kundenwunsch Brunnen, Wasserspiele und Teiche», erklärt Marco Manser.
Nach seiner Lehre als Metallbauer bei der Kunstschmiede Appenzell AG wechselte er zur Grütter Metallwaren AG und entschied sich für die berufsbegleitende und vier Semestern dauernde Weiterbildung zum Metallbau-, Werkstatt- und Montageleiter*in FA. Im Studium habe er besonders davon profitiert, zu lernen, wie ein Projekt korrekt und effizient durchgeführt wird. «Es steht und fällt mit der Kommunikation. Von Beginn an müssen alle Beteiligten vom selben sprechen. Das heisst, vom gleichen Ziel, der gleichen Qualität und der gleichen Herangehensweise», sagt Marco Manser.
Der Charme von Kleinbetrieben
Es ist das Zusammenspiel zwischen Kundenwunsch, Projektleitung und der ausführenden Kraft, die Marco Manser beeindruckt. Wer macht was wann zu welchem Zeitpunkt? Er ist es sich gewohnt, mit der Kundschaft und den Mitarbeitenden im ständigen Austausch zu sein. Die Anonymität eines Grossbetriebs hat ihn nie gereizt.
In der Grütter-Werkstatt besteht das Angebot aus Metallprodukten für den Gartenbau und der Blechbearbeitung. Ausserdem werden Wartungs- und Revisionstüren für den Heizungs- sowie Kaminbau hergestellt. «Zwischendurch bin ich im Büro, dann zeichne ich Teile und schneide sie mit dem Laser. Hier bin ich in jeder Abteilung tätig», so Marco Manser.
Qualitätsmerkmal für Mitarbeitende und Unternehmen
Dass er seine Arbeit noch selbstsicherer ausführen kann, hängt mit seiner Weiterbildung an der Baukaderschule St.Gallen zusammen. Das erworbene Fachwissen stärkt und bestätigt ihn in seinen Handlungen. Ein Satz eines Dozenten ist Marco Manser besonders in Erinnerung geblieben: «Qualität sei unser grösster Kostenpunkt, hat er gesagt. Gemeint ist, dass man häufig Zeit für eine qualitativ bessere Ästhetik aufwendet, die der Kunde gar nicht fordert.» Und vor allem gar nicht sieht. Lohnt es sich, eine unschöne Schweissnaht auszubessern, die am Endprodukt nicht sichtbar ist? Wichtig ist es, dass die richtige Qualität geliefert wird, sprich die, welche der Kunde fordert.
Marco Manser empfiehlt das Studium allen, die ihr Können auch mit einem Fachausweis belegen möchten: «Ich habe mein berufliches Wissen enorm vertieft. Es wird immer wichtiger, seine Qualifikationen mit einem Fachausweis zu untermauern.» Für Unternehmen sind Mitarbeitende, die sich weiterbilden, zudem ein Qualitätsmerkmal gegenüber der Kundschaft.
Teamwork im Studium
Nicht zu unterschätzen ist der regelmässige Austausch innerhalb der Klasse. Alle diskutieren über denselben Beruf mit ähnlichen Herausforderungen und tauschen Lösungsansätze aus. Auf die Abschlussprüfung bezogen, erinnert sich Marco Manser: «Nach dem ersten Tag der praktischen Prüfung sassen wir gemeinsam hin, um alle Gedanken in unserem Kopf zu ordnen. Das half.» Und wie: Gemeinsam mit seinem Mitstudierenden an der Baukaderschule, Mathias Eisenring, schloss er mit der besten Gesamtnote (5,2) ab.
Marco Manser empfiehlt, besonders zu Beginn der praktischen Prüfung exakt zu arbeiten, damit sich ein Fehler nicht bis zum Schluss durchzieht. Für die mündliche Prüfung sei es wichtig, über sämtliche Themen Bescheid zu wissen. «Es wird aber nicht alles bis ins kleinste Detail abgefragt.»
Viel lieber mit Fragen durchlöchert wird Marco Manser jeweils an der Gartenmesse Giardina in Zürich. Die Grütter Metallwaren AG präsentierte dieses Jahr neu eine Outdoor-Küche der firmeneigenen Marke Flammengrill. Marco Manser erklärt: «Der ist modulartig aufgebaut. Von Holzlager über Kühlschrank bis zu Gasgrill oder Waschbecken ist alles möglich. Weil neu nur noch der Grill selbst aus fünf Millimeter dickem Chromstahl hergestellt ist, sind die Module leichter und von Hand tragbar.» Ein weiteres Beispiel dafür, wie Metallbauer*innen gekonnt mit ihrem bevorzugten Stoff variieren.