Fotografieren in der eigenen Bildsprache – so gelingts
Der Kundenstamm der Fotografin Ladina Bischof beeindruckt: Swisscom, Uniqlo, NZZ am Sonntag, Stadt St.Gallen und Bundesamt für Kultur – um nur einige zu nennen. Die St.Gallerin hat das Ziel des Studiums Fotografie HF erreicht. Bischof schafft es nämlich mit ihrer einzigartigen Bildsprache aus der täglichen Bilderflut herauszustechen. In diesem Blog verrät sie, welche Tipps sie für die Studierenden hat und wie es war, Roger Federer zu porträtieren. Mehr Infos über den Lehrgang Fotografie HF gibt es hier.
Im berufsbegleitenden Lehrgang Fotografie HF an der Schule für Gestaltung wurde das Auge von Ladina Bischof zwischen 2013 und 2016 geschult. Bereits seit Beginn des Studiums arbeitet sie als selbstständige Fotografin und ist auf Porträts und Architektur spezialisiert. Letztes Jahr nahm Roger Federer vor ihrer Kameralinse Platz. Sie porträtierte den Weltstar für dessen japanischen Ausrüster Uniqlo.
Es sei nichts Aussergewöhnliches, dass sie mit einem Kribbeln im Bauch in den Tag starte – neue Orte, neue Aufgaben. «Doch die Arbeit in einem so professionellen Rahmen, wie demjenigen von Uniqlo, lässt persönliche Gefühle ganz schnell in den Hintergrund treten. Meine Vorgehensweise als solche unterscheidet sich dann kaum mehr von einem anderen Fototermin.»
Die Bilder von Ladina Bischof bleiben in Erinnerung. Mittlerweile ist sie auch Mitglied der Fotoagentur 13Photo. Ihr Werdegang spricht für sich und von ihrem Besuch konnten die aktuellen Teilnehmenden des Lehrgangs Fotografie HF stark profitieren. Sie alle suchen noch nach dem Wiederkennungswert, der eigenen Bildwelt oder wollen diese weiterentwickeln. «Mich brachte es weiter, Fotografien, die mich kaum mehr losliessen, zu hinterfragen», sagt Bischof.
Ist es die Unschärfe, der Moment, die Komposition, die Farben, das Licht? Schritt für Schritt konnte sie ein Gerüst aufbauen, mit dem sie sich dann immer sicherer fühlte. Bischof erklärt: «Auch, um mich inhaltlich freier bewegen zu können, habe ich mir für den technischen Aspekt meines Schaffens ein Grundrezept zurechtgelegt, welches ich noch heute ziemlich konsequent verfolge. Das beinhaltet die Wahl des Fotoequipments und den Umgang mit Licht. Ich denke, das gibt meiner Arbeit mitunter einen gewissen Wiedererkennungswert.»
Einen Businessplan musste Ladina Bischof während des Studiums erstellen. Sie lernte, sich als Fotografin im kommerziellen Bereich zu behaupten. Mittlerweile zählen namhafte Zeitschriften und Zeitungen, Architekturbüros oder behördliche Institutionen zur Kundschaft. Zu ihren erfolgreichen Engagements äussert sich Bischof bescheiden: «Vermutlich habe ich da einfach einen guten Moment erwischt und das angestrebte Bildkonzept deckte sich mit meiner Art zu fotografieren.»
Die Schweiz sei klein und dank der Reichweite von Websites und Social Media sei es heute viel einfacher, die eigene Arbeit einem breiten Publikum zugänglich zu machen. «Und mit etwas Glück trifft sie auf die richtigen Augen.»
Bischof vergisst gerade diejenigen Menschen nicht, die ihr anfangs das Vertrauen schenken, «als ich noch keine vertrauensbringende Kundschaft aufzuführen hatte. Ihnen gilt meine besondere Wertschätzung.»
Wenn es doch nur einen Masterplan gäbe, wie Fotografen*innen den Schritt in die Selbstständigkeit in jedem Fall erfolgreich meistern. «Ich kann mich sehr glücklich schätzen, mittlerweile Fuss gefasst zu haben und wer weiss, wohin mich meine Füsse nun noch so tragen werden», sagt Bischof. Sie gibt zu bedenken, dass der Beruf der Fotografin und des Fotografen weit gefächert ist. Er erstrecke sich über viele unterschiedliche Berufsfelder, die komplett unterschiedlich funktionieren. «So manches ist im Wandel und es gibt, wie in zahlreichen anderen Berufen, keine verlässliche Prognose.»
Umso wichtiger ist es, sich selbst treu zu bleiben. Bischof erklärt: «Der Spagat zwischen Dienstleisterin und Autorenfotografin ist teilweise sehr herausfordernd. Es erscheint mir deshalb besonders wichtig, sich nicht zu verstellen und seiner eigenen Faszination an der Fotografie bewusst zu werden.» Das gelte erst recht, wenn man sich dafür entscheidet, seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen.
Seit 2011 ist der Lehrgang Fotografie HF erfolgreich am Markt positioniert. Die Studierenden perfektionieren den Umgang mit der Kamera und der gesamten Aufnahmetechnik. Sie wissen, wie entscheidend die Lichtführung im Bereich der Gestaltung ist. Sie lernen auch, sich in die verschiedensten Auftraggeber hineinzuversetzen. Bischof erinnert sich: «Generell konnte ich mir durch das Studium ein gutes Fundament an Wissen, Selbstvertrauen und Erfahrung aufbauen, über welches ich im Arbeitsalltag nun sehr dankbar bin.»
Zu den Highlights zählt sie ihre Diplomarbeit «Brühlstrasse 63». Über einen so langen Zeitraum an einem freien Projekt arbeiten zu können, ist ihr bis heute nicht mehr gelungen.
«Das strebe ich 2023 aber definitiv an», sagt sie. Unglaublich spannend an den drei Jahren an der Schule für Gestaltung sei es gewesen, zu experimentieren und dem Prozess die verdiente Aufmerksamkeit zu geben, ohne ausschliesslich ergebnisorientiert arbeiten zu müssen. «So hatte ich auch die Möglichkeit, an meiner eigenen Bildsprache zu feilen und herauszufinden, was mich genau an der Fotografie besonders fasziniert. Währenddessen auch noch umgeben von Leuten, mit gleichem Interesse zu sein, fand ich sehr bereichernd und ich schätzte den Austausch ungemein.»