Gut über Kunst philosophiert, Löwin
In der Winterthurer Altstadt sind künstlerisch gestaltete Löwinnen und Löwen zu sehen. Radio Top hat sich mit Myriam Gämperli, Dozentin an der Schule für Gestaltung St.Gallen, über den Prozess und die Kunst im Allgemeinen unterhalten.
Kann jeder Mensch den Spagat? «Ja, aber nur wenn wir dafür üben», antwortet Myriam Gämperli im Interview mit Radio Top. Sie zieht einen Vergleich zur Kunst. Techniken kann man lernen und auch eine künstlerische Denkweise lässt sich erarbeiten. «Aber alles braucht Übung. Einen grossen Anteil machen auch die intrinsische Motivation und die Fähigkeit, kritisch zu denken, aus», erklärt die Dozentin des Gestalterischen Vorkurs Erwachsene, Propädeutikum Vollzeit.
Myriam Gämperli kommt aus der Grafik und Illustration. Heute widmet sie sich der Videoperformance. Sie sagt: «Ich probiere gerne Neues. Mir persönlich ist dieses Eintauchen in etwas, wo ich zu Beginn noch wenig Ahnung habe, wichtig.» Andere Kunstschaffende würden sich dafür lieber über Jahre hinweg mit einem Thema, Materialien oder Techniken befassen, sagt Myriam Gämperli gegenüber Radio Top.
Philosophieren über Kunst
Das Interview kam zustande, weil die Winterthurer Radiostation eine Expertin zu Wort kommen lassen wollte. Noch bis zum 29. Oktober 2023 verwandeln rund 100 künstlerisch gestaltete Löwinnen und Löwen die Altstadt in Winterthur in ein Freilichtmuseum. Die bemalten Winterthurer Wappentiere wurden im Auftrag von Winterthurer Firmen gestaltet und repräsentieren diese nun in der Innenstadt. Neben dem künstlerischen Aspekt ist die Freilichtausstellung auch Teil einer Image-Kampagne für KMUs und andere ansässige Firmen.
Allgemein auf solche Kunstaktionen angesprochen, sagt Myriam Gämperli: «Eine Welt ohne Kunst wäre eine, die weniger gestaltet ist. Dass die Kunst unsere Umgebung prägt, nehmen wir häufig gar nicht bewusst wahr.» Kunst könne pure Unterhaltung sein, aber auch unangenehm. «Sie hinterfragt uns als Gesellschaft.»
Myriam Gämperli stellt aus
Im Skulpturenpark Steinmaur ZH wirkt Myriam Gämperli übrigens noch bis zum 28. Oktober 2023 an einer eigenen Ausstellung mit. Die kleinen künstlerischen Eingriffe im Park wollen die Verbindung zwischen Menschen und Wald aufzeigen sowie dazu anregen, den Wald als lebende Kreatur zu erfahren und somit seine eigenen Sinne in der Natur zu stärken.
Quelle Interview: Radio Top