«Heute schon über den Tellerrand geschaut?»
Anne Treichel unterrichtet und koordiniert einen Kurs für alle, die an Design und Gestaltung interessiert sind: Design Essentials. Im Interview spricht sie über die tollen Herausforderungen im Kurs und das A und O betreffend Corporate Design. Der Infoanlass für den Kurs Design Essentials findet am Mittwoch, 26. Oktober, um 19 Uhr an der Schule für Gestaltung statt. Wer sich für den Kursstart – ebenfalls am 26. Oktober – noch anmelden möchte, kann dies hier tun.
Anne Treichel, bevor wir auf die Kursteilnehmenden näher eingehen, interessiert mich, wie Sie sich persönlich weiterbilden?
Anne Treichel, Kurskoordinatorin Design Essentials: Ich besuche regelmässig Fachkonferenzen wie IMDday, Ars Elektronika, das Forward Festival oder die Typo St.Gallen. Da ich im Organisationskomitee der Typo St.Gallen und des IMDday bin, unterhalte ich mich bei der Suche nach spannenden Referenten mit interessanten Persönlichkeiten. Zusätzlich zum Austausch mit meinem Umfeld lese ich Blogs und Fachzeitschriften. Die PAGE habe ich seit meinem Kommunikationsdesign-Studium an Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd abonniert – Oh mein Gott, das ist jetzt auch schon wieder 20 Jahre her.
Seit etwas mehr als sechs Jahren führen Sie Ihr eigenes Design Studio #@& und beraten ihre Auftraggeber als Creative Director. Welches sind die momentanen Ansprüche in Bezug auf ein neues Corporate Design?
Ein Corporate Design ist mehr als ein Logo. Es handelt sich um eine Art gestalterischer Organismus, der durch seine vielfältigen Elemente wie Farben, Schriften oder Kompositionen zu einer wiedererkennbaren Erlebniswelt wird. Ein ganzheitliches System. Die individuelle Beratung ist dabei das A und O.
Weshalb?
Die Zusammenarbeit mit den Auftraggebern ist ein stetiger Prozess, der mit der Ausführung des Auftrags nicht beendet ist. Anpassungen am Corporate Design vorzunehmen und es nach den Bedürfnissen der Kundschaft weiterzuentwickeln, ist super spannend.
Eine Kundschaft haben Sie auch hier an der Schule für Gestaltung. An wen richtet sich der Kurs Design Essentials?
An gestalterisch begabte Quereinsteiger/innen, die sich für Design interessieren, sich neu orientieren und/oder eine Weiterbildung anstreben/geplant haben. Der Kurs soll die verschiedenen Facetten des Designs und mögliche Tätigkeitsfelder aufzeigen. Es wird darauf abgezielt, dass die Teilnehmenden, die Welt unter den gelernten Aspekten neu betrachten. Ausserdem können die Teilnehmenden mit den praktischen Arbeiten ihre Portfolios ergänzen.
Das heisst?
Designer/innen fragen sich immer: Fällt mir etwas Neues auf? Beispielsweise am Markenauftritt, an neuen visuellen Elementen auf Plakaten oder im Bereich Produktpräsentation. Auch ist es wichtig, Dinge in Bezug zueinander zu sehen, sie in Beziehung zueinander zu setzen. Auch kennen Designer/innen Formsprachen und können lesen, was sie aussagen. Stellen wir uns einfach mal die Formen bekannter Fahrzeugmarken vor und was wir damit verbinden! Plötzlich sieht man den schulischen Input überall und kann ihn in der Praxis betrachtet und korrekt benennen.
Im Kurs werden praktische Übungen zu theoretischen Inputs gegeben sowie vertiefende Aufgaben gestellt, die ausserhalb der Kurszeit bearbeitet werden. Weshalb ist das Selbststudium so wichtig?
«Learning by doing» — Vertiefung findet nur durch Wiederholung statt. Das Gelernte kann sich manifestieren, wenn es ausserhalb des Kurses praktiziert wird. Dadurch entstehen möglicherweise neue Fragen, die im nächsten Modul besprochen und in der gesamten Gruppe diskutiert werden.
Welche Rückmeldungen der «Design Essentials»-Teilnehmenden freuen Sie besonders?
Wenn sie mir mitteilen, dass sie ihre Umwelt mit anderen Augen betrachten und nun noch besser wissen, was sie studieren möchten. Ich freue mich über die Vielfalt der Ideen und die Neugierde der Studierenden im Allgemeinen. Sie sind unerschrocken, probieren gerne aus und haben auch vor einer neuen Design-Software keine Berührungsängste.
Weshalb kann man sich ohne den Kurs Design Essentials, also ohne gestalterische Grundbildung nicht für die HF Lehrgänge Visuelle Gestaltung und Interactive Media Design bewerben?
Weil in den Lehrgängen der Höheren Fachschule auf hohem Niveau gearbeitet wird. Es sind komplexe Aufgaben zu lösen, die Grundlagen der Gestaltung und Verständnis von Design voraussetzen. Im Kurs «Design Essentials» führen wir zum Abschluss das Gelernte der vorangegangenen Module im Modul «Visuelle Gestaltung» zusammen. Die Studierenden konzipieren und gestalten ein Poster – eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht.. Wie komme ich von der Idee zum gestalterischen Resultat mit neuer Software?
Kommen wir zum Ende nochmals zurück auf Ihre Tätigkeit abseits der Schule für Gestaltung. Sie sind vor einem Jahr Mitglied der Initiative Made in St.Gallen (MISGI) geworden…
Der Verein schafft mit «Made in St. Gallen» eine offizielle Herkunftsbezeichnung für Produkte, die im Kanton St.Gallen hergestellt werden. Sie stellen gerade wieder ein Geschenkpaket zusammen, dafür entwerfe ich neue Designs für Grusskarten und produziere wieder coole, äh warme Produkte für die Wintersaison. Weihnachten steht ja schon bald wieder vor der Tür – Hilfe! Bestimmt wird während der Adventszeit auch wieder das Couture-Lehratelier des GBS St.Gallen im «Made in St.Gallen»-Store oder -Markt allerlei Handgefertigtes verkaufen.