Im Lehrbetrieb für die Berufsschule arbeiten – was dahintersteckt
Der angehende Automatiker Tobias Lenz hat bei Stadler Rail eine Versuchseinrichtung für den Unterricht am GBS St.Gallen geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Solche Kooperationen mit Lehrbetrieben sind für alle Beteiligten eine Win-win-Situation.
In der Automation werden vermehrt visuelle Kameras eingesetzt. Vereinfacht ausgedrückt, besteht ein solcher optischer Sensor im Wesentlichen aus einem Sender und einem Empfänger. Der Sender gibt durch Leucht- oder Laserdioden ein sichtbares Licht ab. Damit intensiv auseinandergesetzt hat sich Tobias Lenz, Automatiker im vierten Ausbildungsjahr.
Während gut drei Wochen oder um die 80 Stunden hat Tobias bei Stadler an der Versuchseinrichtung gearbeitet und Kursunterlagen dazu erstellt. Die Geschwindigkeit des Förderbands kann zum Beispiel kontrolliert werden und anhand der definierten Farbe oder der vorgegebenen Form werden die Bauteile aussortiert.
Warum sich eine Zusammenarbeit zwischen Lehrbetrieb und Berufsschule lohnt
Die Idee dazu kam seinem Berufsbildner Pascal Känzig während eines Gesprächs mit GBS-Lehrerkollege Sandro Kappler, der einen Vision Sensor besass. «Nur die Zeit fehlte ihm, um daraus eine Übung abzuleiten. Da habe ich den Sensor zu uns in den Betrieb mitgenommen und ein Projekt für die Lernenden gemacht», erklärt Pascal Känzig.
Das Fazit von Pascal Känzig: «Solch ein Projekt ist ein Gewinn für den Lernenden, den Lehrbetrieb und die Berufsschule.» Stadler besass ursprünglich keinen Vision Sensor, auch weil eine Anschaffung kostspielig gewesen wäre. Dank der Kooperation mit dem GBS St.Gallen müssen weder Material angeschafft noch Übungen eigenhändig erstellt werden.
Eine mittelschwere Aufgabe
Was hat Tobias während des Projekts besonders Spass gemacht? Er habe selber kreativ werden dürfen und in Eigenregie Überlegungen anstellen dürfen. «Durch meine Erfahrung als Schüler wusste ich, welche Informationen im Lehrmittel fehlen oder noch verständlicher beschrieben werden könnten», erklärt Tobias.
In der Anleitung hat er viele Bilder abgedruckt, die die Automatiker/-innen EFZ auf dem Lösungsweg unterstützen. Er selbst schätzt seine Aufgabe als mittelschwer ein: «Es kommt drauf an, was man letztlich machen will. Ich habe in Bezug auf die Geschwindigkeit des Förderbands verschiedene Möglichkeiten angeschaut und getestet.» Die Recherchen für sein Projekt seien sowohl zeitintensiv als auch spannend gewesen. Tobias freut sich darüber, dass er an einem nützlichen und hilfreichen Projekt arbeiten durfte.
Es führte ihm einmal mehr vor Augen, wie vielseitig sein Beruf Automatiker/-in EFZ ist. Bei Stadler sammelt er in den verschiedenen Abteilungen wertvolle Eindrücke und erlebt den gesamten Prozess der Produkteentwicklung mit. Was ihn besonders freut, sind die Zukunftsperspektiven: «Als ausgebildete Automatiker/-in kannst du später in vielen Bereichen tätig sein, zum Beispiel als Softwareentwickler/-in, im Ingenieurwesen oder im Elektronikbereich.»