ITBO: Jetzt reden Lernende
Mit dem Teilprojekt 3 der IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen soll der Unterricht für die Lernenden flexibler gestaltet werden können. Was sagen die, die's letztlich betrifft, dazu? Das wurde an einem Zielgruppenanlass am GBS erarbeitet.
Es ist eine bunt durchmischte Gruppe, die sich an diesem Nachmittag in der GBS-Aula eingefunden hat. Schülerinnen der St.Galler Flade, Oberstufenschüler aus Uzwil, eine Klasse des BZR Roschach, Lernende von Automatiker bis Polymechaniker sowie Lehrabgänger. Sie alle sollen heute ihre Meinung und Gedanken zum Teilprojekt "Neues Inhaltsarrangement" der IT-Bildungsoffensive kundtun. Deren Ziel: Eine kontrollierte Einführung neuer modular-flexibler Bildungskonzepte in Kooperation mit der Berufsrevision FUTUREMEM. "Wir möchten Ihre Inputs hören", sagt Teilprojektleiter und Abteilungsleiter Jürg Pfeiffer. Denn letztlich betreffe eine solche Einführung die Lernenden.
Daniel Rakic vom Amt für Berufsbildung erläutert die IT-Bildungsoffensive und deren Ziele. Nach Erklärvideos zum Teilprojekt und zwei Interviews mit Lernenden des GBS geht es in die Gruppendiskussionen. Die Frage: Wie finden es jetzige, künftige und ehemalige Lernende, wenn sie einen Teil des Unterrichts flexibel einteilen könnten? Wo liegen Chancen und mögliche Probleme bei einem solchen Modell?
Angeregte Diskussionen und viele Inputs
Nach 45 Minuten Diskussion in den Gruppen kehren die Teilnehmenden ins Plenum zurück. Die Rückmeldungen sind zahlreich.
Etwa zum Thema von zu Hause aus arbeiten:
Die Schule ist auch ein Treffpunkt. Nur von zu Hause aus zu arbeiten, wäre blöd.
Der Wunsch nach mehr Freiheiten ist da
Die Ablenkungsgefahr zu Hause ist grösser.
Ist die Qualität des Unterrichts dann noch dieselbe?
Es gibt Lernende, die im Schichtbetrieb arbeiten. Wie soll das für sie funktionieren?
Oder zum Aufbau des Unterrichts:
Gewisse Strukturen müssen da sein. Und auch der Auftrag muss klar formuliert werden.
Nicht alle Lernenden sind gleich stark und arbeiten im gleichen Tempo. Darauf muss Rücksicht genommen werden.
Irgendeine Form von Bewertung brauchen wir. Wie wissen wir, wo wir stehen?
Ein Vorteil ist, dass man mit verschiedenen Lehrpersonen zusammenarbeiten kann.
Am Ende dieser Diskussion ist klar: Nicht alle Lernende haben die selben Bedürfnisse. Darin sieht Jürg Pfeiffer eine grosse Chance. "Leute, die richtig gut sind, sollen Gas geben können, ohne die Lehrperson", sagt er. Und: "Dafür hat die Lehrperson viel mehr Zeit für jene, bei denen es nicht schnell vorwärts geht. Das wäre ein riesengrosser Vorteil." Die wertvollen Rückmeldungen dieses Nachmittags werden nun ins Projekt einfliessen. Damit für die Lernenden der Zukunft ein Modell geschaffen wird, das ihnen das bringt, was sie brauchen.