Mehr als Auspowern – die Sportwoche am GBS St.Gallen
Der Tennis-Workshop war am schnellsten belegt, Boxen ist beliebt und eine Omelette schmeckt vor dem Workout besonders lecker – die Sporttage am GBS St.Gallen gewähren einen Einblick in die vielseitige Welt der Bewegung.
An der Sprossenwand der Sporthalle Tal der Demut wird eine grosse Matte mit Seilen befestigt. Davor sind zwei kleinere Matten und ein Trampolin platziert. Alles ist bereit für den grossen Katzensprung, dem beidbeinigen Absprung vom Trampolin. Anschliessend setzen Beine und Arme gleichzeitig an der Sprossenwand auf. Es folgt der Absprung in einer 180-Grad-Drehung.
Jannic entschied sich für den Parcours Ninja Warriors, zu dem der grosse Katzensprung gehört. Der Zeichner Fachrichtung Ingenieurbau wollte sich dieser Herausforderung stellen. Er sucht die Bewegung. Wobei für den Parcours nicht nur Schnelligkeit und Koordination erforderlich sind. Verlangt werden auch Mut, Kreativität und Körperwahrnehmung.
Vielseitige Sportprogramm
«Es ist schön, dass ihr als Ausgleich zu eurem kopflastigen Berufsalltag am Sporttag teilnimmt», begrüsste Etienne Fischer vom GBS-Sportteam die angehenden Zeichner/-innen und Automatiker/-innen. Am Morgen standen verschiedene Workshops zur Auswahl: Klettern, Tennis, Baseball, Ninja Warriors, Dodgeball, Yoga, Masseagekurs, Boxen und Fitness und Ernährung.
Am Nachmittag wurden sowohl ein Fussball- als auch ein Beachvolleyballturnier ausgetragen. «Diese Mischung macht es aus», sagt Sportlehrer Dominic Goetz. Tennis könne er im normalen Sportunterricht mit der gesamten Klasse gar nie anbieten. Und durch die Wahlmöglichkeit, nehmen nur motivierte Lernende teil.
Bei den Workshops geht es um mehr, als sich auszupowern. Zur Wahl steht beispielsweise ein Massagekurs, aber auch eine Yoga-Lektion in der idyllischen Umgebung der Drei Weieren. «Lernt mehr über die Vielseitigkeit von Yoga, über das Zusammenspiel von Bewegung und Atemtechnik», wirbt Larissa Müller. Sie begrüsst es, eine Sportart in die Tiefe vermitteln zu können. Während den Doppellektionen übers Jahr verteilt, fehle dafür die Zeit.
Die Booster-Mahlzeit vor dem Workout
Über Fitness und Ernährung diskutierte Jalal Baghdady im Kraftraum. Timing ist dabei alles: Wenn möglich, sollte etwa zwei bis drei Stunden vor dem Workout gegessen werden. Je weniger Zeit zwischen Mahlzeit und Training liegt, desto kleiner sollte die Portion sein – dafür soll sie viele Kohlenhydrate und etwas Protein enthalten. Eine Workout-Booster-Mahlzeit könnte zum Beispiel eine Omelette mit Vollkornbrot, Avocado und etwas Obst sein.
«Esst nicht nur Reis und Nudeln. Es braucht auch Proteine und Eiweisse. Und ohne Disziplin geht es nicht», sagt Jalal Baghdady. Hinter einem stählernen Körper verberge sich jahrelange Arbeit. Zudem denken einige, dass sie im Kraftraum möglichst viel Gewicht stemmen müssen, um mehr Muskeln zu bekommen. Dass dem nicht so ist, zeigte Jalal Baghdady bei einer Geräteinstruktion auf.
Die geschlagene Gerade und der Haken
Auf die richtige Technik wird in den Workshops viel Wert gelegt. Auf dem Tennisplatz zeigt Dominic Götz effektive Grundschläge. Dem Automatiker-Lernenden Matthieu gefällts: «Ich habe mich letztes Jahr schon fürs Tennis entschieden. Ich mag den Sporttag, weil wir hier Neues ausprobieren.» Besonders beliebt ist dieses Jahr das Boxtraining. Géraldine Brot, Präsidentin des Boxclub St.Gallen, weiht die Lernenden in die Technik des klassischen, englischen Boxens ein.
Geboxt wird nur mit den Händen. «Es ist kein Thai- und kein Kickboxen. Es gibt nur drei Schläge: die geschlagene Gerade, den Seitwärtshaken und den Aufwärtshaken», erklärt Géraldine Brot. Während des mehrminütigen Aufwärmens wurde den Lernenden bewusst, wie viel Beinarbeit und Koordinationsgeschick im Boxring gefragt ist.
Ein Kampf auf Niveau Amateurboxen dauert drei Runden à drei Minuten. «Das können sehr lange drei Minuten sein», so Géraldine Brot. Am Ende des intensiven Box-Workshops waren alle müde. Zudem war es ungewohnt, die Arme in Position zu halten. Teilnehmer Erik ist über den Einblick dankbar: «Ich bin selber im Karate und probiere gerne andere Kampfsportarten aus.» Dieses Testen von anderen Sportarten ist es, was das GBS-Sportteam mit dem erstellten Programm ermöglichen will.