Typisch Schweiz: Die Spengler EFZ zeigen ihren Berufsstolz
Falzen, löten, bördeln – die Spengler/-innen EFZ haben sich für den Kreativwettbewerb 2024 ins Zeug gelegt. Das Motto «Typisch Schweiz» erfüllen alle Arbeiten und die Faszination für den Beruf ist spürbar. Am 20. März 2024 im Kursaal in Bern wurden die besten Arbeiten ausgezeichnet. Nicht etwa die Alphütte, der interne Spitzenreiter des GBS St.Gallen, schaffte es aufs nationale Podest, sondern das Butterfass.
Das Butterfass von Rafael Lorenzo
Platz 2 am GBS St.Gallen und Platz 3 am Schweizer Kreativwettbewerb 2024: Rafael Lorenzo jubelte in Bern über Silber. Er fertigte ein Butterfass im Massstab 1:5 an. Dafür hat er nicht nur gelötet und gefalzt, sondern auch Teile mittels Laser ausgeschnitten. «Diese Teile musste ich zuvor mit dem CAD-Programm zeichnen und an den Drucker senden», erklärt der Lernende der Firma Grob AG.
Das Original-Butterfass aus Holz steht im Wohnhaus seiner Freundin, seine eigene Version aus Kupfer konnte Rafael stolz im Berner Kursaal präsentieren (siehe Bildergalerie oben). Im Vergleich zum Butterfass aus Holz, waren für die Herstellung des Butterfasses aus Kupfer mehrere Zwischenschritte notwendig. Das sei aufgrund der Materialbeschaffenheit so, sagt Rafael.
Ebenfalls wollte er die Details, die bei der Originalvorlage geschnitten waren, in kreativer Art und Weise aus Kupfer herstellen. «Das forderte mich sehr heraus. Einige Zierstucke musste ich mehrmals herstellen», so Rafael. Umso dankbarer ist er seinem Lehrbetrieb für die Unterstützung, die zur Verfügung gestellte Zeit sowie das Material.
Die Alphütte von Michel Kuratli
Eine Fleissarbeit hat Michel abgeliefert. Im Massstab 1:25 hat der Toggenburger eine Alphütte gebaut. «Der Kreativwettbewerb gab uns die maximal möglichen Masse für das Blechstück vor. Daher musste ich die Alphütte so gross wie möglich machen, damit ich es mit der Abkantmaschine einfacher beim Biegen habe», sagt der Lernende der Remo Schönenberger AG in Kirchberg.
Die Grösse hat auch Einfluss aufs Gewicht. Wenigstens musste Michel sein Projekt nicht selber nach Bern ans nationale Finale des Kreativwettbewerbs fahren. Alle Kunstobjekte des GBS St.Gallen wurden mit einem Lieferwagen befördert.
Von den Lehrpersonen, ÜK-Leitenden und der Klasse wurde Michels Arbeit am GBS St.Gallen auf den ersten Platz gewählt. Im nationalen Vergleich am 20. März 2024 reichte es nicht fürs Podest. Aber: «Mit meiner Alphütte bringe ich etwas aus dem Toggenburg nach Bern, das sicher einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich bin aber vor allem sehr gespannt, wie die anderen Teilnehmenden ihre Kreativität ausgelebt haben», sagte Michel im Vorfeld der Preisverleihung.
Das Alphorn von Aleck Hübner
Die Ideen kamen und gingen, aber das Alphorn blieb stets der Favorit und wurde letztlich mit dem GBS-internen dritten Platz belohnt. Aleck trat direkt mit dem Appenzeller Alphornspieler Ueli Manser in Kontakt, um Vermessungen vorzunehmen. «Mein Ziel war es, das Alphorn originalgetreu zu verkleinern. Ueli stellte mir grosszügigerweise sein Alphorn zur Verfügung und ich nahm alle Masse auf, die ich als wichtig erachtete», erklärt der Lernende der Gmünder GmbH.
Rasch tauchten die ersten Hürden auf. Zum Beispiel konnte er das Mundstück in dessen Originalgrösse nicht verwenden. Herausfordernd war ebenso, dass der oberste Punkt des Alphorns einen Durchmesser von sieben Millimeter hat. «Daher entschied ich mich, die Masse nicht originalgetreu zu verkleinern. Ich verwendete Massen, die dem Original ähneln», schildert Aleck. Sein Plan ging auf, denn jetzt kann er mit seinem eigenen Alphorn ein paar wenige Töne spielen.
Die Appenzeller Flasche von Maurice Thome
Maurice gefällt als Spengler der abwechslungsreiche Arbeitsalltag: «Wir decken nicht nur Dächer ein, sondern stellen auch Zierstücke her.» Den Beweis dafür erbringt er mit seiner Appenzeller Flasche gleich selbst. Um die Flasche möglichst im Format 1:1 abzubilden, wendete er verschiedene Spenglertechniken an. Phasenweise habe er sogar solche ausprobiert, die er zuvor noch nie anwandte.
Es dauerte, bis Maurice eine Idee fand, die aus seiner Sicht sowohl kulturell als auch ästhetisch ansprechend war. Als er in seinem Zimmer eine Appenzeller-Alpenbitter-Flasche sah, kam der Geistesblitz. Nun machte er sich Gedanken darüber, wie er die Originalschrift auf seine Flasche überträgt. «Die Schrift verleiht der Appenzeller Flasche ihren Charme», sagt der Lernende der Rohner AG.
Zuerst wollte er einen Kupferstreifen zuschneiden und mit eingeschlagenen Buchstaben versehen. Schnell merkte er, dass diese Methode nicht geeignet war. Die Schrift sah nicht authentisch genug aus. «Mir kam Idee, einen Kupferstreifen weich zu glühen und mit einem sehr weichen Nylonhammer über die Buchstaben der Flasche zu klopfen», erklärt Maurice. Es stellte sich heraus, dass die Buchstaben perfekt zu erkennen und zu lesen waren.
Das selbstklebende Etikett und den entsprechenden Deckel besorgte er bei der Appenzeller Alpenbitter AG gleich selbst. Das grosse Engagement hat sich ausbezahlt: Dritter Platz bei der internen GBS-Ausmarchung.