Von der Baukaderschule St.Gallen direkt ins Bundeshaus

Als Leiterin Facility Management und Maintenance ist Barbara Romero nicht nur für das Bundeshaus verantwortlich, sondern für zahlreiche weitere historische Gebäude. Das bedarf einer exakten und flexiblen Planung, gerade bei Ereignissen wie den Eidgenössischen Wahlen. Von den Bundesräten/-innen erhält sie Lob und Dank.

Das politische Grossereignis kommt näher: Das Schweizer Parlament wird am 22. Oktober 2023 komplett neu gewählt. In den Gängen des Bundeshauses wird es von Journalisten wimmeln und die Politiker werden in ganz Bundesbern bei den Apéros in den verschiedensten Räumlichkeiten zugegen sein. Barbara Romero gehört zu jenen Personen, die an diesem speziellen Tag den Überblick bewahren. Als Leiterin Reinigung weiss sie, dass während des Wahlsonntags nicht nur die Gewinner glänzen.
Barbara Romero führt ein Team von drei Fachspezialistinnen und fünf Reinigungszentrumsleiter, die je 70 Unterhalts- und Spezialreinigende führen. «So viel Fachwissen und so viele langjährige Mitarbeitende im Facility Management sind eine wahre Freude», sagt sie. Der Fokus von Romero liegt auf dem strategischen Vorgehen. Darunter fällt auch die Kultur. Romero erklärt: «Wir handeln vorbildlich, partnerschaftlich und nachhaltig. Diese Handlungsprinzipien leben wir im Reinigungsteam vor.»
600'000 Quadratmeter gereinigt
Als eidg. dipl. Leiterin Facility Management und Maintenance ist Barbara Romero am Puls des politischen Geschehens. Angesiedelt ist sie im Bundesamt für Bauten und Logistik BBL. Über alle Liegenschaften betrachtet, wurden im Jahr 2022 knapp 600'000 Quadratmeter gereinigt. Die Reinigungsintervalle bei den Departementsvorsitzenden und deren Generalsekretariate, Magistrate genannt, seien überdurchschnittlich hoch. Romero ergänzt: «Beim BBL geht es aber weniger um Quantität als vielmehr um Qualität.»

Wenn ein Staatsempfang ansteht, wird nicht schnell gereinigt. Vielmehr wird eine hochstehende hygienische Reinigung mit allerlei Detailarbeit verlangt. «Es muss nicht nur optisch gut aussehen, sondern hygienisch einwandfrei sein. Oft wird geglaubt, dass Toiletten keimbelastete Orte sind. Dabei stellen unsere feuchten Wischlappen die wahre Herausforderung dar», so Romero.
Da sich Bakterien und Keime in einer feuchten Umgebung besonders gut vermehren wird mit dem Vier-Farben und dem -Faltsystem gereinigt und dafür gesorgt, dass die Reinigungstücher fleissig gewaschen und getrocknet werden. Zweimal jährlich wird deshalb kontrolliert, ob die Mitarbeitenden hygienisch bedingte Arbeitsabläufe korrekt einhalten. «Daraus resultiert eine Beurteilung, die lohnrelevant ist», sagt Romero.
Besseres Verständnis für die Kennzahlen
Seit September 2022 arbeitet Barbara Romero für das BBL. Davor bildete sie sich bei der Baukaderschule St.Gallen weiter, weil sie damals als Bereichsleiterin in der Firma Livit FM monatlich einen Deckungsbeitrag erreichen musste. «Ich wollte dringend die Facility-Management-Kennzahlen besser verstehen und meinen theoretischen Background in diesem Bereich verbessern», erklärt sie. An der Baukaderschule geriet die Klasse dann mitten in die Corona Pandemie und damit ins Homeschooling. Romero erinnert sich, wie reibungslos die Dozierenden den ungewohnten Online-Unterricht über die Bühne brachten.
Auch ist ihr geblieben, wie Dozentin Eva Tammena sagte, dass eine Ausbildung zwar Fachkompetenz, aber nur bedingt Sozialkompetenz vermitteln kann. «Deshalb empfehle ich, sich einer ehrlichen Auseinandersetzung mit dem eigenen Innenleben nicht zu verschliessen, wenn Leute geführt und Verantwortung übernommen werden muss», rät Romero.
Die Wertschätzung ist gestiegen
Bei den Sessionen des Nationalrats wurde während der Covid-19-Pandemie eine Reinigungsmitarbeitende so eingeplant, dass sie nach jeder Wortmeldung das Mikrofon und das Rednerpult desinfizierte und reinigte.
Romero bilanziert: «Wir von der Reinigung werden seit dieser Zeit viel mehr wertgeschätzt.» So sehr, dass sie und ihr Team zuletzt bei der Verabschiedung von Ueli Maurer und Alain Berset eingeladen waren. Die gemeinsame Zusammenarbeit wurde von den beiden Bundesräten herzlich verdankt. An den Bundesratswahlen am 6. Dezember 2023 wird sich zeigen, wer sich neu auf die Reinigungsexpertise von Barbara Romero und den über 300 Reinigungsmitarbeitenden freuen darf.