Wenn von Semesterarbeiten geschwärmt wird…
Coco Raschle befindet sich gerade im dritten Semester des Lehrgangs HF Visuelle Gestaltung. Ihr sagen die praxisbezogenen Aufträge ungemein zu. «Für das eigene Portfolio sind die Endergebnisse wertvoll», sagt sie. Wer den Lehrgangsstart im August 2023 nicht verpassen will, kann sich hier informieren und anmelden.
Das Erscheinungsbild der Fachveranstaltung Tÿpo St.Gallen 2023 wird durch die Teilnehmenden der HF Visuelle Gestaltung geprägt. «Ein grossartiger Auftrag», sagt die Studierende Coco Raschle. Im Zweierteam mit ihrer Schwester hat sie sich dem vorgegebenen Thema «what nobody talks about» angenommen. Welches Design eignet sich am besten, um diese Stille auf Webseite, Plakat und Social-Media-Post einprägsam abzubilden? «Wir haben uns in die Kundschaft hineinversetzt, damit wir sie während des Pitchs abholen können», erklärt Raschle.
Das heisst, sie lassen die Auftraggeber/innen an ihrer Ursprungsidee teilhaben und zeigen den Prozess auf. Die Gedankengänge hinter dem Endergebnis sollen vermittelt und vor allem sichtbar gemacht werden. «Wir arbeiten oft mit Skizzen, damit die Kunden/innen sich ein komplettes Bild davon machen können, was sie letztlich von uns erhalten.»
Die verschiedenen Inspirationsquellen
Coco Raschle skizziert häufig und schreibt sich allerlei auf – auch in ihrer Freizeit, denn unterwegs findet sie die besten Inspirationsquellen. Schliesslich überkommt einem der kreative Geistesblitz nicht per Knopfdruck. Sie unterhält sich auch oft mit ihren WG-Mitbewohnerinnen, reflektiert ihre eigenen Arbeiten genau und fragt bei den Lehrpersonen direkt nach. «Das hilft mir, um auf neue Ideen zukommen oder eine andere Richtung einzuschlagen. Ich bin für jede ehrliche Antwort dankbar.»
Die gelernte Apothekerin aus dem Thurgau lebt ihre Kreativität in einem Atelier aus, das sie sich mit Freunden teilt. Wenn sie an ihre Mitbewohnerin denkt, die ein Vollzeitstudium absolviert, ist sie froh um die Abwechslung, die der berufsbegleitende Lehrgang an der Schule für Gestaltung bietet. Sie erklärt: «Wir haben zusätzlich zur Theorie auch den Praxisbezug. Man hat Zeit, sich in die Semesterarbeiten hineinzuknien und den Prozess von A bis Z auszuführen.»
Die nichtbinäre Geschlechtsidentität
Bei den Semesterarbeiten kommt Coco Raschle ins Schwärmen. Natürlich verlangen auch diese eine theoretische, konzeptionelle Herangehensweise, die es für die Endnote auf Papier zu bringen gilt. Das Endergebnis und der Lerneffekt beeindrucken die Studentin. Im ersten Semester entstand der Werbeclip «High Five» für eine Webseite, die sich genderfluiden Menschen (nichtbinäre Geschlechtsidentität) widmet. «Zu Beginn wussten wir gar nicht, wohin die Reise geht. Nach zahlreichen Interviews und den Erfahrungen eines Kollegen, kamen wir zum Schluss, dass für diese Menschen eine Plattform fehlt, um sich auszutauschen», erklärt Raschle.
Am meisten profitiert hat sie bis jetzt vom Kurs Typographie, als im zweiten Semester ein gesamtes Buch entstand. Raschle verfasste 26 Kurztexte selbst und formatierte diese anschliessend. Lehrperson und Lehrgangsleiter Roland Stieger riet ihr vom ersten Entwurf ab. «Er gab mir Ratschläge und nun sieht das Buch genial aus. Ich habe mich auch in das von ihm empfohlene Typographie-Fachbuch von Jost Hochuli vertieft.»
Die Schildkröte am Bodensee
Auch die Semesterarbeiten ihrer Mitstudierenden haben es Coco Raschle angetan. Sie erzählt von einem Film mit dem Titel «keep it waste free». Dieser zeigt eine Schildkröte, die an einem öffentlichen Gehweg am Bodensee gezeichnet wurde. Die Passanten ignorierten das Werk und spazierten einfach über die Schildkröte. «Du schaust dir das an und schüttelst einfach nur den Kopf.»
Nun wartet Coco Raschle gespannt auf die Semesterarbeit im Hinblick auf das Zwischendiplom. Die Präsentation dafür wird bereits im Januar sein. Sie sagt: «Das wird eine grosse Herausforderung. Für das eigene Portfolio aber sind diese Arbeiten wertvoll.»