Die 100 besten Plakate setzen neue Massstäbe
Die besten Plakate des Jahres 2023 aus den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen nach St.Gallen. Die Ausstellung «100 beste Plakate» wird am 30. August 2024 um 19 Uhr in der Aula des GBS St.Gallen eröffnet. In einer kurzen Einstiegsrede werden die Hintergründe zur Ausstellung sowie der Bezug zur St.Galler Plakatkultur beleuchtet. Im Interview blickt Organisator Philip Kerschbaum auf die regionalen Highlights. Das Plakat für eine Alumni-Veranstaltung der Schule für Gestaltung St.Gallen steht bei der Jury hoch im Kurs.
Philip, worauf dürfen wir uns bei den 100 besten Plakaten des Jahres 2023 freuen?
Philip Kerschbaum, Präsident des Vereins Alumni HF KGD und Inhaber des Design-Studio Modo: Es werden wieder neue Massstäbe gesetzt. An der Vernissage am 30. August 2024 können sich die Besuchenden von den ausgestellten Plakaten in den Bereichen Typographie, Fotografie und Grafik Design neu inspirieren lassen. Trends, die man bei diesen siegreichen Werken zum ersten Mal antrifft, werden in den nächsten zwei bis drei Jahren in Kampagnen von anderen Gestaltern/-innen und Agenturen aufgenommen. Die 100 besten Plakate sind eine Inspirationsquelle.
Was macht den Wettbewerb so besonders?
Alle Gestalter/-innen haben die Möglichkeit an diesem Wettbewerb zu gewinnen. Unter den 100 Besten finden wir Plakate von renommierten Professoren sowie Agenturinhabern aber auch vereinzelt von Studierenden. Die Ernennung zu den 100 besten Plakaten ist eine Ehre, denn einige Gewinner/-innen sind bereits in die Design-Geschichte eingegangen. Die Grafiker/-innen EFZ werden an ihrer theoretischen Abschlussprüfung nach ihnen abgefragt.
Zu den diesjährigen Gewinnern gehören Pia Niebling und du mit eurem Plakat für die Alumni HF KGD. Herzliche Gratulation! Ihr habt für die Alumni der Schule für Gestaltung St.Gallen den Anlass mit Grafikdesignerin und Illustratorin Anna Haas beworben und organisiert.
Es ist fantastisch. Dieser Ritterschlag, aus tausenden eingereichten Plakaten zu den 100 besten zugehören, macht uns stolz. Ich erinnere mich auch gerne an das Fachreferat von Anna Haas im Januar 2024 zurück. Unsere Alumni-Anlässe für die Schule für Gestaltung St.Gallen sind immer wieder tolle Erlebnisse. Gestalter/-innen nutzen die Gelegenheit, um sich auszutauschen, auch über Fachthemen, die beispielsweise den Unterricht ergänzen und vertieft werden können.
Wird bereits im Design-Prozess überlegt, wie ein Plakat zu den 100 besten gehören kann?
Nein, daran wird erst gedacht, wenn das Plakat für den Wettbewerb eingereicht wird. Während dem Designen steht die ideale Lösung für den Anwendungsbereich und die Auftraggebenden im Zentrum. Wer zu strategisch überlegt, verliert seine Lockerheit. Kalkül führt dich mehr auf Irrwege statt zu einem guten Plakat.
Was macht das Plakat von Pia und dir aus?
Dieses Plakat brilliert durch die spielerische, neue Formensprache, die extreme Symmetrie und die Aufnahme der zweifachen A-Doppelung im Namen von Anna Haas. Die vier Buchstaben fügen sich wie Yin und Yang als Buchstabenform und Zwischenraum harmonisch und dynamisch ineinander. Die Typografie wird zum Bild, Innenräume zu Buchstaben. Die runden und organischen Formen haben etwas Freies und Frisches. Das Plakat ist eine Eigeninterpretation für den Vortrag Anna Haas und keine Hommage. Das Alumni-Veranstaltungsplakat ist eine neue grafische Antwort, ohne sie nachzumachen.
Witzig ist, dass Anna Haas selbst auch zu den Gewinnern/-innen der 100 besten Plakate 2023 gehört.
Ihr Werk für das Palace St.Gallen wurde von der Jury ebenso ausgewählt sowie das Gemeinschaftsplakat für das Weltformat Graphic Design Festival in Luzern. Die Festivalorganisatoren rückten die Pitch-Thematik in den Mittelpunkt und fragten deshalb verschiedene Grafiker/-innen an, ob sie am Pitch für das Veranstaltungsplakat teilnehmen wollen. Diese haben sich jedoch geweigert, sich gegenseitig zu konkurrenzieren. Die Gestalter/-innen entschieden sich dafür, miteinander ein Poster fürs Weltformat zu entwerfen. Eine unglaublich starke Antwort auf die Konkurrenzsituation in der Branche. Entstanden ist eine visuell sehr schöne Überlagerung von verschiedenen Gestaltungsrichtungen durch Tiziana Artemisio, Anna Haas, Milana Herendi, Michael Kryenbühl, Jiri Oplatek, Tania Prill, Niklaus Troxler, Ivan Weiss und Josh Schaub.
Die St.Galler Designszene muss sich wie gewohnt nicht verstecken, sondern hält mit der Konkurrenz aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stark mit.
Neben dem Palace ist auch das Plakat der Kunst Halle Sankt Gallen durch die Agentur Hammer unter den Besten vertreten. Zudem hat wie im Vorjahr das St.Galler Büro Sequenz mit seinem Plakat für das St.Galler Literaturfestival Wortlaut überzeugt. Es besticht durch eine neue, bunte Anreicherung der Resonanzkonturen. Interessierte dürfen sich also auch wieder an der St.Galler Museumsnacht davon überzeugen, dass Schweizer Grafikdesign und Typografie eine Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus hat. Am 7. September 2024 werde ich auf einem Rundgang umfassende Infos zu den einzelnen Plakaten und zur Designgeschichte mit Bezug zu den regionalen Plakaten geben.
Die 100 besten Plakate des Jahres 2023 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Vernissage: 30. August 2024 um 19 Uhr unter anderen mit Ursula Heilig (Präsidentin Schweizer Grafikverband SGD) , Erich Brechbühl (Plakatgestalter) und Daniel Kehl (Rektor GBS St.Gallen).
Ort: Demutstrasse 115 in St.Gallen
Ausstellung: 30. August 2024 bis 23. September 2024. «Die 100 besten Plakate» sind Teil der St.Galler Museumsnacht in der Nacht vom 7. September 2024.
Berlin, Wien, St.Gallen – an renommierten Orten zeigt die Ausstellung «100 beste Plakate» die eindrücklichsten Plakate des Jahres 2023 aus den Ländern Schweiz, Österreich und Deutschland. Am Wettbewerb der 100 besten Plakate aus dem DACH-Raum des Jahres 2023 wurden 10'241 Plakate aus 42 Ländern eingereicht.
Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb «Die 100 beste Plakate» in den 1960er-Jahren. Eine Jury aus namhaften Grafikdesigner/-innen und Plakattheoretiker/-innen ermittelt die jährlichen Sieger/-innen, die die kreative Auseinandersetzung mit Plakaten und die Vielfalt der Grafikszene im deutschsprachigen Raum widerspiegeln.
Im Interview mit Radio SRF im Jahr 2023 erzählt Philip Kerschbaum, welche Kriterien die internationale Jury anwendet, um die besten 100 Plakate aus dem DACH-Raum zu bestimmen: