Fachklasse Grafik kämpft gegen Fake News
Was ist Fakt? Was ist Fake? Trolle auf Social Media und Künstliche Intelligenz erschweren es, beides auseinanderzuhalten. Die Fachklasse Grafik St.Gallen hat an einem Wettbewerb teilgenommen und nimmt sich dem Kampf gegen Fake News an. Die besten Ideen der «myidea»-Challenge wurden in Olten präsentiert, damit die Gesellschaft besser mit der Informationsflut umgehen kann. Die Fachklasse Grafik darf sich über die Plätze zwei (Kampagne «Klartext») und drei (Kampagne «Wahrzeichen») freuen.
Wer eine Geschäftsidee vorstellt, muss dabei häufig seine Spontaneität unter Beweis stellen. Im mehrminütigen Interview nach der Präsentation durch die «myidea»-Jury zählten vor allem wirtschaftliche Faktoren. «Als wir das bemerkten, haben wir uns noch weitere passende Antworten überlegt», sagt Stephanie Heckers. Es hat funktioniert, denn beide Ideen aus der Fachklasse Grafik schafften es aufs Podest und erhielten positive Rückmeldungen. «Wenn wir unsere Ideen weiterverfolgen wollen, dann hätten wir jetzt ein paar Kontakte geknüpft», sagt Stephanie.
Die Kampagne «Klartext» von Stephanie und Yasmine Secka zeigt anhand von Beispiel-Dialogen im Chatformat, dass diese sehr oberflächlich und langweilig sein können. Ihr Fazit: Würden Jugendliche mehr Qualitätsmedien nutzen, wären auch ihre Dialoge fundierter, klarer und interessanter. Yasmine erklärt: «Fake News verbreiten sich so einfach, dass man tagtäglich auf Social Media damit konfrontiert wird. Unser Ansatz ist, dass wir eine Aufklärungskampagne machen. Dabei handelt es sich um eine Webseite mit einer Ansammlung verschiedener Beiträge, die über ein Thema aufklären.»
Das rotierende Fragezeichen
Die Awareness-Kampagnen wurde im Modul Activation Design konzipiert und entworfen. Die Gruppe «Wahrzeichen» mit Giulia Becce, Misa Tanner und Vincent Gehl fordert dazu auf, News zu hinterfragen und kritisch zu denken. «Wir spielen mit dem Ausrufe- und Fragezeichen», erklärt Vincent und fügt an: «Die lauten Fake News werden durch ein animiertes Ausrufezeichen visualisiert, das sich bei näherer Betrachtung durch Rotation zu einem hinterfragenden Fragezeichen verwandelt.»
Dreh- und Angelpunkt der Kampagne ist eine Website mit quizartigen Fragespielen und Challenges rund um das Thema Fake News. Auf dem Weg zur finalen Idee musste auch diese Gruppe spontan sein. Misa fiel verletzt aus und am Präsentationstag war auch noch Giulia krank. «In solchen Momenten ist Teamwork noch stärker gefragt. Wenn jemand ausfällt, plant man neu, passt sich an und macht mehr», schildert Giulia.
Die SRG macht mit
Ins Leben gerufen wurde der Wettbewerb von «myidea». Mit dieser Initiative soll Unternehmerisches Denken und Handeln UDH in den kommenden Jahren schweizweit in den Bildungsplänen verankert werden. Die Wettbewerb-Kategorie «Fake News» ist Teil des Projektes «Kritisches Denken fördern und Fake News erkennen». Das «myidea»-Projekt wird gemeinsam mit der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG durchgeführt. Henriette Engbersen, Leiterin SRG-Bereich «Public Value», sagt: «Für die Demokratie ist es wichtig, dass wir uns eine Meinung bilden können. Dass wir darauf vertrauen können, qualitativ gute Informationen zu erhalten.»
Für Vincent ist klar: «Man muss das hinterfragen, was man sieht und liest. Gerade auch wegen den Möglichkeiten, die die Künstliche Intelligenz bietet.» Yasmine durchforstet ihre Social-Media-Timeline bereits mit der Einstellung, dass je nach Informationsquelle nicht alles wahr sein muss. Giulia will sich nicht zu tief in einen Social-Media-Beitrag reinsteigern und Stephanie vertieft die News, indem sie diese oft mit ihren Eltern diskutiert.
Hilfreicher Mentalcoach
Besonders profitiert haben die Teilnehmenden der Fachklasse Grafik St.Gallen von einem Mentalcoach, der sie direkt vor der Präsentation in Olten unterstützte. Er besprach die möglichen Präsentationstechniken und gab Ratschläge, wie die Nervosität gelindert und das Selbstvertrauen gesteigert werden kann. «Seine Worte haben mir sehr geholfen. Eigentlich präsentiere ich nicht gerne», sagt Yasmine.
Vincent ist der Vergleich mit einem Tropfen geblieben, der ins Wasser fällt und dadurch Wellen auslöst: «Wir sind der Tropfen und das Publikum das Wasser. Umso spannender wir präsentieren, desto mehr Energie kommt vom Publikum zurück.»