Im Einkaufsregal entscheiden Sekunden – wie du Kunden gewinnst
Packaging, das ist visuelle Gestaltung bis ins kleinste Detail. Die Studierenden der HF-Weiterbildung haben sich während des vierten Semesters einer der anspruchsvollsten Designaufgaben gestellt. Entstanden sind Re-Designs für bestehende Produkte und Ideen für die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen.
Jasskarten, die in einer Bibel verpackt sind. Diesen ersten Eindruck soll die Semesterarbeit von Florian Müller wecken. Das Design, die Schrift sowie die Farben erinnern an eine Bibel und sorgen für einen Überraschungseffekt, sobald die Schachtel geöffnet wird. «Die Kirche bietet eine Vielzahl faszinierender Berufe, die es zu entdecken lohnt», sagt Florian Müller.
Im Modul Packaging wählten die Studierenden zwischen zwei Themen: Einerseits war ein Re-Design einer bestehenden Produktverpackung möglich. Andererseits konnte die Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons St.Gallen bei ihrer Suche nach neuen Mitarbeitenden unterstützt werden. Florian Müller entschied sich für ein Giveaway, dass unterhält und nicht bei der erstbesten Gelegenheit im Müll landet. «Das Jassen gehört zur Schweizer Tradition und eine Variante davon können alle spielen», begründet er seine Wahl. Die Symbole der Jasskarten hat er dabei den Werten der Kirche nachempfunden: Eine Rose für die Dankbarkeit, den Baum für die Stärke, ein Horizont für den Weitblick und die Gerste für das Bodenpersonal, das sich auf Verstärkung freut.
Die Konkurrenz schläft nicht
«Weil so viel beachtet werden muss, ist Packaging einer der anspruchsvollsten Designaufgaben», erklärt Sonja Frick, Co-Lehrgangsleiterin des Lehrgang Visuelle Gestaltung HF. In einem Geschäft habe man nur wenige Sekunden Zeit, um die Aufmerksamkeit auf sein Produkt zu lenken. Mit Mitbewerbern steht man ständig in Konkurrenz. «Und das Thema Nachhaltigkeit darf nicht vernachlässigt werden. Eine rundliche Verpackung nimmt während des Transports mehr Platz in Anspruch als eine viereckige», fügt Sonja Frick an.
Co-Lehrgangsleiter Roland Stieger verweist zusätzlich auf den Stellenwert der Typografie. Die Schrift müsse kundenfreundlich und so gewählt sein, dass auch das Kleingedruckte lesbar ist. Die Typografie trägt zum Widererkennungseffekt der Marke bei.
Der Stanzriss
Sonja Frick und Roland Stieger erkennen die Fortschritte ihre Studierenden deutlich. Dazugelernt haben sie hinsichtlich Markenstrategie und Zielgruppenpositionierung. Sandra Schmid zum Beispiel hat für die Brotmischung der Stadtmühle Schenk ein neues, fiktives Design entworfen. Sie sagt: «Zuvor habe ich mich noch nie mit dem Thema Packaging befasst. Mit dem Stanzriss zu arbeiten, war sehr spannend.» Beim Stanzriss oder der Stellungsskizze handelt es sich um den richtigen Formataufbau.
Im Hinblick auf die Präsentation war es Julia Müri wichtig, den Weg ihres neuen Designs und des neuen Logos aufzuzeigen. Sie hat sich vorgenommen, den Guarana Soft Drink aus der Dose attraktiver zu gestalten. «Zudem sehe ich bei der Marke Guarana das Potenzial für einen Saft», sagt Julia Müri. Sie hat ihre Idee also bereits weitergesponnen. Ein Zeichen dafür, wie die Studierenden auch in Bezug auf Präsentationstechniken zugelegt haben.