Interactive Media Design: Vieles eine Frage des Mindsets
Einen riesigen Fundus an Inspiration boten die sechsten Swiss Interactive Media Design Days (SIMDdays). Dass der internationale Kongress an der Schule für Gestaltung St.Gallen auf drei Tage ausgeweitet wurde, bietet der Berufssparte eine noch grössere Plattform. Dem Fachpublikum und den Lernenden gefielen der IMD-Award, die Workshops und die Referate.
Ja, die 13 Referenten/-innen haben am Swiss Interactive Media Design Day vor rund 300 Personen in der Aula geliefert. Teilnehmer Ian Dave Camera steht im ersten Ausbildungsjahr zum Interactive Media Designer EFZ und genoss den Einblick ins Berufsleben gestandener Künstler/-innen: «Sie inspirieren mich und zeigen mir, was alles möglich sein kann.»
Getreu dem Motto «beyond» wurde am internationalen Kongress aufgezeigt, wie die Grenzen des Möglichen gesprengt werden. Die Referenten/-innen zeigten anhand ihres eigenen Portfolios auf, wie die technologischen Möglichkeiten in der digitalen Kunst und im digitalen Design bereits gewinnbringend eingesetzt werden. Dabei war ein gemeinsamer Nenner offensichtlich: Kreative und erfolgsversprechende Ergebnisse lassen sich mit dem richtigen Mindset erreichen.
Ein Instagram-Filter für Lady Gaga
Johanna Jaskowska erklärte in der Eröffnungsrede etwa: «Ich liebe neue Technologien und versuche all ihre Möglichkeiten auszuprobieren.» Unvoreingenommen setzt sie sich mit Augmented Reality, Blockchains oder der Künstlichen Intelligenz auseinander. Dabei gehört sie einer Generation an, die ohne Computer aufgewachsen ist und sich später mit Windows 98 und dem MSN Messanger an die digitale Welt herangetastet hat.
Heute ist Johanna Jaskowska bekannt für ihre viralen Instagram-Filter. Darunter der hyper-glänzende, perfekt leuchtende Filter «Beauty 3000». Dieser wurde von über 500 Millionen Gesichtern auf Instagram verwendet, sogar von prominenten Persönlichkeiten wie Lady Gaga und Billie Eilish.
«Let’s all break the internet»
Ihr Werdegang hänge stark mit ihrem Mindset zusammen, sagt die aus Madrid angereiste Künstlerin Johanna Jaskowska. Ihre abschliessende Botschaft: «Es gibt noch viel mehr, was wir tun können. Let’s all break the internet.»
Auch Mitch Paone verwies darauf, wie essenziel es sei, regelmässig Neues zu lernen. Kreativität gehe auch mit Improvisation einher, so der Creative Director von DIA Studio mit Sitz in New York und Chamonix. Selbstzweifel, Ängste und das eigene Ego dürfen bei der täglichen Arbeit nicht im Wege stehen. Um seine Aussage zu untermauern, wählte Mitch Paone ein Zitat von Wayne Shorter. Der amerikanische Saxophonist sagte einst: «Widerstand ist das, was ein Flugzeug braucht, um abzuheben.»
Vom Mut, Grenzen zu überschreiten
Es sind genau solche Denkmuster und Impulse, welche die SIMDdays seit mehreren Jahren vermitteln. GBS-Rektor Daniel Kehl erinnerte sich an die Anfänge zurück. 2014 lautete das Motto des SIMDday «Let’s interact». Die Erkenntnis damals: Storytelling ist das Mass der Dinge! Zwei Jahre später lag der Fokus auf Augmented Reality, Virtual Reality und 3D-Mapping. Das Motto «Play».
Neue Perspektiven gewann das Publikum auch während der Ausgabe 2018 («Shift»), 2022 («unreal»), 2023 («blurred») und dieses Jahr («beyond»). Daniel Kehl sagt: «All diese Lerninhalte haben das Publikum und uns als Schule beflügelt. Wir wurden von Referenten/-innen und Fachleuten inspiriert, die es wagen, Grenzen zu überschreiten.»
Während seiner Zeitreise vergass Daniel Kehl nicht, dem Organisationskomitee der SIMDdays zu danken: Beat Lüscher, Franziska Eriksen, Anne Treichel, Fabienne Signer und Mischa Eugster. «Ihr schafft einen grossen Mehrwert für unsere Lehrpläne und die gesamte Welt der interaktiven Medien», so der Rektor des GBS St.Gallen.
Franziska Eriksen und Beat Lüscher waren schon die Pioniere, die den Berufskundeunterricht vor zehn Jahren aufgleisten, als die Interactive Media Designer/-innen EFZ an der Demutstrasse 115 starteten. Jetzt, im Jahr 2024, haben sie die SIMDdays zum ersten Mal an drei Tagen stattfinden lassen. «Mit der Award Night am Mittwoch setzten wir ein erstes Ausrufezeichen, gefolgt von den Workshops mit über 100 Teilnehmenden am Donnerstag», erklärt Beat Lüscher. Das Ziel der SIMDdays wurde erreicht: Experten/-innen und Studierende kamen zusammen, um während den drei Tagen Erfahrungen und Ideen zu teilen und Strategien zu diskutieren.