Massgeschneiderte Schönheit für Ü50
Minutiös verarbeitete Einzelstücke, die so individuell sind wie ihre Trägerin. Das bieten die Bekleidungsgestalter/-innen EFZ des Couture-Lehrateliers. Die Fotografie-Studierenden ragen derweil mit ihrer eigenen Bildsprache aus der Masse heraus. Werden die beiden Welten am GBS St.Gallen vereint, dann entsteht ein wahrer Hingucker. Studentin Angelina Wegmann hat diesen Beweis erbracht und fotografisch festgehalten.
Schon bald präsentieren die Fotografie-Studierenden der Schule für Gestaltung St.Gallen ihre Diplomarbeit einer externen Jury. Anschliessend werden die Arbeiten zum Thema «Hybride» vom 25. Juni bis 6. Juli 2023 im Ausstellungsraum im Pool zu sehen sein. An ihrer dreijährigen, berufsbegleitenden Weiterbildung schätzt Angelina Wegmann, dass sie auch Einblicke in Bereiche gewinnen kann, die neu für sie sind. «Dank meinen Mitstudierenden und Dozierenden besteht ein grosser Austausch rund um die Fotografie», sagt sie.
In eine andere Welt konnte Wegmann zum Beispiel erst kürzlich für die Abschlussarbeit des fünften Semesters eintauchen. Sie arbeitete für ihre Fotoserie über Schönheitsideale mit dem Couture-Lehratelier des GBS St.Gallen zusammen.
Upcycling im Couture-Lehratelier
Bekleidungsgestalter/-innen EFZ gehen am GBS St.Gallen nicht nur in den Berufskunde-Unterricht, sondern können im Couture-Lehratelier auch ihre Ausbildung durchlaufen. Die Lernenden erwerben ihr Können in kreativer Projektarbeit und durch die facettenreichen Anforderungen realer Aufträge.
Mit dem Fotografie-Lehrgang war Angelina Wegmann zu Besuch im Atelier an der Kugelgasse 19 und erfuhr vom Projekt für das Florilegium in Teufen. Die Bekleidungsgestalter/-innen verarbeiteten für die Ausstellung gebrauchte Kleidungsstücke weiter. Sie wählten eigene Stoffe und veränderten dadurch das bestehende Kleidungsstück – Upcycling wird dieser Prozess genannt.
Unperfekt perfekt
Das neu interpretierte Secondhand-Sakko wurde von Angelina Wegmann vor der Kamera mitsamt zwei Models in Szene gesetzt. Dadurch erhielten die Lernenden Top-Bildaufnahmen ihrer Kreation und Angelina Wegmann erfüllte die Vorgaben ihrer Semesterarbeit über Schönheitsideale.
«Auch eine Frau über 50 Jahre ist schön. Jede Person ist auf ihre Art schön, sei es innerlich oder äusserlich», sagt die auf Porträts und Reportagen spezialisierte Fotografin. Für sie entspreche Schönheit keiner gesellschaftlichen Norm. Das perfekte Aussehen empfindet jeder Mensch anders, so Angelina Wegmann. Nach Perfektion strebt sie lieber bei ihren zukünftigen Arbeiten und Projekten, unter anderem bei ihrer Abschlussdiplomarbeit mit der Musikproduzentin und Komponistin Noémi Büchi aus Fribourg.