Seine Tür ist für dich geöffnet – Sozialberater Gian Urs Jezek
Gian Urs Jezek ist das neue Mitglied der Sozialberatung KSD am GBS St.Gallen. Als Fachperson der Sozialen Arbeit FH unterstützt und berät er die Lernenden bei Fragen und Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Lehrstelle, der Berufsfachschule oder der persönlichen Lebenssituation. Die Gespräche mit dem Team der Sozialberatung KSD sind vertraulich. Kontaktiere Nicole Borra, Gaby Schmid und Gian Urs Jezek unkompliziert per Mail, über den Chat auf MS Teams, per Telefon oder besuche sie an der Kugelgasse 19 im Klosterviertel.
Gian, wer Fragen, Probleme oder Sorgen hat, darf sich an die Sozialberatung KSD wenden. Warum hilft es, mit jemandem darüber zu sprechen, was einen beschäftigt?
Gian Urs Jezek, Sozialberater am GBS St.Gallen: Über seine Gefühle und den eigenen Gemütszustand reden zu können, kann entlasten. In der Sozialberatung besteht die Möglichkeit, über belastende Themen zu sprechen. Wir zeigen Wege auf und sprechen über Lösungen, die es für die jeweilige Situation geben kann.
Bei uns am GBS St. Gallen bist du Ansprechperson für die Lernenden und Lehrpersonen. Was gefällt dir an deinem Aufgabenbereich?
Ich darf junge Menschen beraten. Die Themen sind so verschieden wie herausfordernd. Es geht beispielsweise um Lernschwierigkeiten und fehlende Lernstrategien oder fehlende Motivation. In den Gesprächen geht es ebenso um Schwierigkeiten mit dem Lehrbetrieb, der psychische Gesundheit, Mediensucht als auch um Konflikte, Gewalt sowie Mobbing.
Du hast gesagt, dass es in deinen Beratungsgesprächen manchmal um fehlende Lernstrategien geht. Wie entwickle ich eine Lernstrategie?
Ein einfaches Hilfsmittel mit grosser Wirkung sind Zeitpläne. Die Lernenden sollen sich ihre vorhandene Zeit einteilen. Wann lerne ich für die Berufsschule? Wann gehe ich meinen Hobbys nach? Wann treffe ich mich mit meinen Kollegen/-innen? Zudem sind kurze Lerneinheiten mit Pausen sinnvoller als ein langer Block. Auch kurz vor einer Prüfung soll man sich nicht von den anderen Klassenkameraden verrückt machen lassen und auf Durchzug schalten. Wer nervös ist, blockiert sich selbst. Dagegen hilft: tief einatmen, dabei innerlich bis vier zählen, dann langsam und tief aus dem Bauch heraus ausatmen, dabei innerlich bis sechs zählen.
Wie soll ich reagieren, wenn ich mich gemobbt fühle? Die betroffenen Personen sollten früh mit der Lehrperson oder mit uns darüber sprechen. Es hängt viel davon ab, wie man mit dem Thema Mobbing vom Anfang an umgeht. Im Idealfall steht jemand hin und sagt: «So nicht!» Das hat viel mit Haltung zu tun. Generell zeigen wir in der Sozialberatung nicht unseren Lösungsweg auf, sondern erarbeiten gemeinsam einen Weg. Wir befragen die Lernenden, was sie bis jetzt unternommen haben, beispielsweise gegen die Mobbing-Vorfälle. Gemeinsam machen wir uns ein Bild der Situation und erarbeiten einen möglichen Lösungsweg.
Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass du heute als Sozialberater arbeitest?
Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, zu begleiten und zu beraten. Vor langer Zeit habe ich meiner Schwester im Werkunterricht ausgeholfen. Die Workshops mit Kindern und Jugendlichen – alle mit einer Beeinträchtigung – haben mich nachhaltig geprägt und mich Jahre später dazu ermuntert, das Bachelor-Studium Soziale Arbeit an der Fachhochschule Ost zu besuchen. Ich bin also ein Quereinsteiger.
Nach meiner Berufslehre als Tiefbauzeichner habe ich zuerst die Berufsmatura abgeschlossen und dann das Bauingenieur-Studium gemeistert. Nach zehn Jahren als Projekt- und Bauleiter in einem Zürcher Ingenieurbüro wechselte ich zu einer Versicherung. Noch heute gehe ich einem 50-Prozent-Pensum als Risikoingenieur nach und schätze das Risiko von Bauvorhaben ein. Mein Teilzeitpensum als Sozialberater am GBS St.Gallen ist dank der grossen Unterstützung meiner Frau zustande gekommen. Sie hat mir den Rücken freigehalten und dadurch die Weiterbildung ermöglicht.