Staunen übers neue Olma-Dach und Bewunderung für den Projektleiter
Von den Schulzimmern der Baukaderschule St.Gallen zum Projektleiter der neuen St.Galler Kantonalbank Halle auf dem Olma-Gelände: Adrian Künzle ist auf der Baustelle des Ostschweizer Prestigeprojekts daheim. Auf seinem Rundgang war das Hallendach das Highlight für die HF-Studierenden der Gebäudetechnik und Bauplanung.
Wenn die Olma am 12. Oktober 2023 ihre Türen öffnet, entdeckt das Publikum in der teilweise fertiggestellten St.Galler Kantonalbank Halle alles rund um die Schweizer Ernährungswirtschaft. Ein Genussmarkt lädt beispielsweise auf eine kulinarische Entdeckungsreise ein. Einen Blick in die neue St.Galler Kantonalbank Halle durften die HF-Studierenden der Bauplanung und der Gebäudetechnik bereits Anfang September werfen. Projektleiter Adrian Künzle von der Perita AG nahm sie mit auf einen Rundgang. «Ich würde diesen Auftrag mitsamt der Verantwortung wieder übernehmen», sagt er zu den Studierenden.
Der Auftrag habe ihn aufgrund der Dimensionen der Halle gereizt. Zudem verbinde er mit der Olma viele Erinnerungen. «Diese Halle ist das Prunkstück der Ostschweiz. Alle sprechen derzeit darüber», sagt Adrian Künzle stolz. Er schloss 2009 seine Berufslehre als Spengler-Sanitärinstallateur ab und kehrte 2017 ans GBS St.Gallen zurück. Genauer gesagt an die Baukaderschule St.Gallen, wo er erfolgreich die Bauleiterschule meisterte.
Viel regionales Handwerk
Heute fungiert Adrian Künzle als Projektleiter Hochbau der neuen Messehalle. Zu Spitzenzeiten zählt er 150 bis 200 Arbeiter/-innen auf der Baustelle. Der Zeitdruck ist immens, denn die Teilnutzung der Halle für die diesjährige Olma sowie der Abschluss der Bauarbeiten im Frühjahr 2024 sind bereits kommuniziert. «Während der Regenperiode zwischen Februar und April sah es kritisch aus, ob wir den Hallenboden rechtzeitig reinmachen können», verrät Adrian Künzle auf dem Rundgang.
Er lobt die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Unternehmen, die am Bauprojekt beteiligt sind. Um die 80 Firmen sind am Bau der neuen Halle beteiligt, davon stammen gegen 50 aus der Region St.Gallen. «Momentan laufen viele Arbeiten parallel. Alle machen einen Riesenjob», so Adrian Künzle zum Zeitpunkt der Besichtigung.
Dozentin Daniela Rickenbacher nutzte die Gelegenheit, um das Gelernte im Unterricht aufzufrischen: «Rechnet Pufferzeiten mit ein und geht nach der Alpen-Methode vor. So unterschätzt ihr kein Projekt.» Adrian Künzle gab zu verstehen, dass man sich aufgrund des straffen Terminprogramms eine gewisse Zeit lang in einer rollenden Planung befand. Er denkt an die Vertiefungsrichtungen der Studierenden – Ingenieurbau und Architektur – und sagt mit einem Schmunzeln: «Für das optimale Ergebnis braucht es zwischen dem Baumanagement und den Architekten manchmal leichte Reibungen.»
Monteure aus China vor Ort
Die Blicke der Studierenden gehen nach oben zum Hallendach. Adrian Künzle berichtet ausführlich über das Stahlrohr-Baukastensystem im Bereich Raumfachwerk. 25 Monteure aus China haben die wabenartige Dachkonstruktion zusammengebaut, die mehr als 1200 Tonnen wiegt. «Die Ästhetik der Dachträgerkonstruktion ist sehr eindrücklich», sagt Domenico Maiorano, Student Bauplanung HF mit Studienrichtung Ingenieurbau. Das Raumfachwerk sei sauber installiert und wirke stabil. «Man sieht, wie wichtig wir Ingenieurbauer/-innen bei einem solchen Projekt sind», so Domenico Maiorano.
Adrian Künzle berichtet, dass die chinesischen Fachleute der Baufirma Tover die Elemente auf dem Hallenboden zusammensetzten. Anschliessend wurde mit Hebebühnen oder an Klettergurten gesichert an der Dachkonstruktion gearbeitet. Auch ein Auffangnetz wurde eingesetzt, so wie es die Richtlinien der Suva vorschreiben.
Platz für 12'000 Besucher/-innen
Dank des Dachs ist die neue St.Galler Kantonalbank Halle stützenfrei. Rund 900 Hängepunkte ermöglichen den Ausstellenden verschiedenste Inszenierungsmöglichkeiten. Um diesen Wettbewerbsvorteil zu ermöglichen, investierte Adrian Künzle viel Zeit in die Besprechungen. Per Video-Anruf wurden die wichtigsten Punkte vorgängig mit der chinesischen Baufirma geklärt. Vor Ort in St.Gallen wurden Übersetzer herbeigezogen. Valon Krasniqi, Student Gebäudetechnik HF, schätzte diesen Einblick: «Der Rundgang war sehr interessant, weil Adrian Künzle stark ins Detail ging. Besonders bei den Dachträgern.» Aber auch die gesamte Haustechnik wurde gezeigt.
160 Meter lang und 90 Meter ist die neue Halle der Olma Messen St.Gallen, das 30 Meter lange Foyer dazugerechnet. Die Halle selbst hat die Grösse von zwei Fussballfeldern und bietet Platz für bis zu 12'000 Besucher/-innen. Adrian Künzle verweist auf die einzelnen Elefantenfüsse, die das gesamte Gewicht des Hallenoberbaus tragen. Ab dem 12. Oktober 2023 wird der Betonkranz, der mittels Vorspannung zwischen den Sockeln um die Halle gebaut wurde, von der breiten Öffentlichkeit bestaunt. Mit Vorfreude und einer gewissen Nervosität sieht Adrian Künzle diesem Datum entgegen. Das Handy werde er am Eröffnungstag der diesjährigen Olma nicht aus den Händen geben, um für alle (Bau-)Partner erreichbar zu sein.