Warum dieses Parfüm auf die Gletscherschmelze hinweist

Den Duft der Melancholie bringt HF-Studentin Linda Peter elegant mit dem dramatischen Rückgang der Gletscher in Verbindung. Für die Semesterarbeit ihrer berufsbegleitenden Weiterbildung Visuelle Gestaltung an der Schule für Gestaltung St.Gallen entwickelt sie eine fiktive Parfümlinie. Dazu will sie auch ein Foulard anbieten – weshalb passt das im Zusammenhang mit der Gletscherschmelze?
Die Projektarbeit im ersten Semester der Visuellen Gestaltung HF sieht vor, eine Welt für einen Duft zu gestalten. Der Duft soll menschliche Emotionen wie Neid, Freude oder Melancholie kommunizieren. Linda Peter transportiert die schweren und leichten Aspekte der Melancholie anhand der Gletscherschmelze: «Mir war wichtig, ein Thema zu wählen, dass nicht nur mich sondern auch andere Menschen berührt. Der Gletscherschwund ist ein sehr aktuelles und in den Nachrichten präsentes Thema.»
In den letzten beiden Jahren ist das Gletschervolumen alleine in der Schweiz um dramatische zehn Prozent zurückgegangen. Wissenschaftler/-innen prognostizieren, dass die meisten Gletscher hierzulande bis zum Ende des 21. Jahrhunderts stark zurückgehen und sogar ganz verschwinden.

Vliesstücher schützen den Gletscher
Das Konzept von Linda Peter baut auf den beiden Komponenten Eis und Tücher auf. «Das Eis steht für die schweren, traurigen und kalten Seiten der Melancholie. Es wird im Erscheinungsbild eines Eau de Parfum präsentiert», erklärt die gelernte Polygrafin EFZ. Das Tuch zeige die nachdenklichen, auf eine gewisse Art aber auch die schönen sowie künstlerischen Seiten der Melancholie auf.
Auf das Tuch respektive Foulard ist Linda Peter gekommen, weil als schützende Massnahme Vliesstücher über Gletscher gelegt werden. Während ihrer Recherche ist sie auf solche Projekte gestossen. Die Vliesstücher reflektieren das Sonnenlicht und schützen so die darunter liegende Schnee- und Eisschnitt vor Hitze und ultravioletter Strahlung.
Die Liebe fürs Detail
Das Endergebnis von Linda Peter zeugt davon, dass sie sich während der Semesterarbeit viele Gedanken gemacht hat und sich mit dem Thema vertieft auseinandergesetzt hat. Zum Beispiel sollen zehn Prozent des Verkaufspreises an Umweltschutzorganisationen wie den WWF gespendet werden. Linda Peter sagt: «Ich mag es, wenn alles bis ins kleinste Detail durchdacht ist. Dann kann ich voll und ganz hinter einem Ergebnis stehen.»
Das gesamte Produkt besteht der Nachhaltigkeit zu liebe aus umweltfreundlichen Materialien. In ihrem Gestaltungskonzept sieht Linda Peter vor, dass für alle Druckproduktionen das nachhaltige Papier «Lessebo 1.3 Rough Natural» verwendet wird. Während des Druckprozesses kommt dann ein wasserloses Offsetdruckverfahren zum Einsatz. «Die Vorteile davon sind Wassereinsparung, eine Reduktion der Chemikalien und Energieeffizienz», erklärt sie.

Der «i»-Punkt als Wassertropfen
Sehenswert ist auch das Logo. Die tropfenförmige Gestaltung des «i»-Punkt und der Akzent beim «é» im Logo greifen nicht nur das schmelzende Eis auf, welches sich in einem Wassertropfen zeigt, sondern spiegelt gleichzeitig die Formgebung des Foulards wieder. Linda Peter sagt: «Nur schon bis ich den richtigen Winkel für den Tropfen fand, dauerte es eine Ewigkeit.» Sie habe in dieses Projekt gerne viel Zeit investiert, «vor allem weil es derart Spass gemacht hat.»
