Das GBS St.Gallen auf dem Weg ins Metaverse
GBS-Rektor Daniel Kehl und internationale Experten/-innen von den GBS-Partnerschulen zeigten an der Smartfeld-Tagung in St.Gallen die vielseitigen Möglichkeiten des Metaverses auf. «Es geht nicht darum, den heutigen Unterricht ins Metaverse zu verlegen», erklärt Daniel Kehl und ergänzt: «Im Metaverse bringen wir die Lernenden aus verschiedenen internationalen Schulen zusammen, um gemeinsam eine Lösung für eine Aufgabenstellung zu finden.»
Wie sieht der Unterricht der Zukunft aus? Darüber wurde an der Smartfeld-Tagung im Switzerland Innovation Park Ost diskutiert. Lehrpersonen, Schulleitende und Bildungsinteressierte tauschten sich mit Experten/-innen über künftig geforderte Lernkompetenzen und über das Metaverse aus. Dass es sich dabei um nicht mehr allzu weit entfernte Zukunftsszenarien handelt, beweist folgende Tatsache: Gleichzeitig wie in St.Gallen wurde auch an der Bett in London übers Lehren und Lernen im Metaverse gesprochen. Die Bett ist die grösste Education-Technologies-Veranstaltung der Welt.
In St.Gallen erklärte Paul Smyth vom College in Newcastle: «Im Metaverse werden neue Arbeitsplätze entstehen. Auch werden bestehende Arbeiten in diesem virtuellen Raum abgebildet.» Er kann sich vorstellen, dass angehende Mechaniker/-innen ein 3D-Modell eines Motors mit einer VR-Brille analysieren und auseinanderbauen können. Beim GBS-Bildungspartner in Newcastle werden schon heute VR-Plattformen wie ANIMVR, Quill oder TRIBE DJ genutzt. Diese Erfahrungen bekräftigen Paul Smyth zu sagen: «Im Metaverse tun sich viele neue Chancen auf.»
Das Metaverse als internationaler Treffpunkt
In der Schweiz nimmt sich diesen Chancen das GBS St.Gallen dank seinem internationalen Netzwerk an. Das Ziel: Die erste europäische Berufsschule im Metaverse gründen und aufbauen. Das soll gemeinsam mit den Projektpartnern Newcastle College (England), ROC Horizon (Alkmaar, Holland), IES El Rincon (Las Palmas, Spanien) und OSAO Koulutuskuntayhtymä (Oulu, Finnland) gelingen. Die Metaverse-Schulumgebung wird mit Inhalten und Kursen aus gemeinsamen Berufsfeldern der verschiedenen Schulen ausgestattet.
Daniel Kehl erklärt: «Mit unserem Metaverse-Projekt schaffen wir eine Umgebung, in der sich die Schüler/-innen begegnen können.» In der virtuellen Realität werden Lernende, Lehrpersonen und Entscheidungsträger/-innen aus der ganzen Welt zusammengeführt, die dann beispielsweise nach einem Briefing in Gruppen arbeiten. «Im virtuellen Raum kannst du gleich loslegen. Du sparst dir mit Hilfe deines Avatars die Reisezeit und einen ganzen Tag des Kennenlernens und der Gruppenbildung. Anschliessend können immer noch Termine für ein nach wie vor wertvolles physisches Treffen abgemacht werden», sagt Daniel Kehl.
E-Sports in der Turnhalle
In international zusammengestellten Gruppen eine Lösung für ein Problem finden – das geschah zuletzt am Makeathon 2023 in Gran Canaria. Rainer Stettler, ITQ-Geschäftsführer, und drei GBS-Lernende berichteten an der Smartfeld-Tagung wie in nur vier Tagen erste Prototypen entstanden. Diese unterstützen die Insel Gran Canaria in ihren klimaneutralen Bestrebungen.
Damit Innovationen dieser Art entstehen können, braucht es die dazu passende Kultur. Maaike Neesen und Lotte Seijsener-Adrichem berichteten darüber, wie das Horizon College mit dem schnellen Wandel der Digitalisierung und der Technologie Schritt hält. In Alkmaar entsteht angelehnt an das Silicon Valley das Purmervalley, wo zum Beispiel in einer Dreifachturnhalle auch E-Sports unterrichtet wird. Als Educational Designerinnen entwickeln Maaike Neesen und Lotte Seijsener-Adrichem neue, attraktive Ausbildungsprogramme in den Bereichen Gamification sowie Virtual und Augmented Reality.
Das GBS St.Gallen im Metaverse – was braucht es dafür noch?
An der Podiumsdiskussion fasste Daniel Kehl zusammen, welche fünf Voraussetzungen es für Innovationsgeist an Schulen benötigt: «People, Passion, Power, Purpose und Participation.» Die GBS-Protagonisten und GBS-Partnerschulen haben an der Smartfeld-Tagung aufgezeigt, welch spannende Möglichkeiten der digitale Unterricht zukünftig bieten wird. Bevor das GBS St.Gallen im Metaverse anzutreffen ist, gilt es mit den Projektpartnern noch folgende Fragen zu beantworten:
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Welche kulturellen, strategischen und strukturellen Aspekte müssen wir beachten, wenn wir das Metaverse für Bildungszwecke in der Berufsbildung nutzen?
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Wie können wir das Metaverse als Mehrwert für die Berufsbildung nutzen, in dem wir Berufsbildungsanbieter derselben Berufe, aber aus verschiedenen Ländern, in einer virtuellen Umgebung zusammenbringen?
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Welche Art von Klassenzimmer und welche technischen Voraussetzungen brauchen wir, um den Unterricht im Metaverse durchführen zu können?