«Die BM2-flex ist für mich als Sportlerin ideal»
Die 20-jährige Annouk Erni besucht am GBS St.Gallen die flexible Berufsmaturität. So kann die Volleyballspielerin in der NLA für Raiffeisen Volleyball Toggenburg auf Punktejagd gehen und ihre beruflichen Perspektiven in der BM2-flex entscheidend verbessern. Die BM2-flex gehört zum Teilprojekt Unterricht 4.0 der IT-Bildungsoffensive (ITBO) des Kantons St.Gallen.
Annouk, was gefällt dir an der BM2-flex?
Annouk Erni, BM2-flex-Lernende und Spielerin bei Raiffeisen Volleyball Toggenburg: Ich organisiere selbst, wie, was und wo ich lerne. Die BM2-flex in der Ausrichtung Technik, Architektur, Life Sciences ist ideal, damit ich keines meiner zehn Trainings pro Woche verpasse. Ich hatte eine Teamkollegin, die die Vollzeit-BMS besuchte. Sie konnte häufig nicht mal drei wöchentliche Trainings besuchen.
Zehn Trainings klingt nach sehr viel…
Diesen Aufwand nehme ich gerne auf mich, denn der Teamsport Volleyball fasziniert mich. Es ist nie unmöglich, zu gewinnen. Gegen alle Gegnerinnen gibt es immer eine Chance. Bei Raiffeisen Volley Toggenburg haben wir jeweils am Donnerstagmorgen von 7:45 bis 9:30 Uhr ein gemeinsames Techniktraining mit den Spielerinnen der Kanti und der 1. Liga. Bei der Technik spielt die Altersstufe keine Rolle. Vor dem spezifischen Teamtraining am Montag- und Mittwochabend haben das NLA- und 1.-Liga-Team nochmals eine Technikeinheit. Am Freitagabend besuche ich auch noch ein Teamtraining mit der NLA und am Dienstag sowie Donnerstag mache ich Krafttraining.
Am Wochenende warten dann die Meisterschaftsspiele?
Da ich noch nicht 23 Jahre alt bin, darf ich in zwei Ligen gleichzeitig spielen. Das Ziel mit dem NLA-Team, in der 1. Liga und mit den Sportschülerinnen in der 2. Liga ist es, die Liga zu halten. Seit fünf Saisons bin ich Stammspielerin in der NLA.
Die BM2-flex hält dir den Rücken frei, damit du dein Volleyballtraining nicht vernachlässigen musst. Merkst du, dass du auf deiner Position als Aussenangreiferin Fortschritte machst?
Ja. Ich spüre, wie mich die wöchentlichen Trainings weiterbringen. Für den Kopf ist die Berufsmatura streng, aber beim Sport finde ich den Ausgleich und kann abschalten. Als ich nach der United School of Sports mit einem Pensum von 60 Prozent gearbeitet habe, war das stressig.
Wo siehst du bei der BM2-flex die grösste Herausforderung?
Bei der Planung. Zu Beginn war es schwierig, einen Überblick darüber zu haben, in welchen Fächer ich mehr Zeit investieren muss. Ich plane die neue Woche jeweils am Wochenende und beginne mit dem Unterrichtsstoff, der mir am meisten Mühe bereitet. Zum Beispiel starte ich mit Matheaufgaben, weil wir dort auch mehr Aufgaben haben. Ich achte aber darauf, dass ich abwechsle und auch die Hausaufgaben in einem anderen Fach löse. Ansonsten würde ich am Abend im Training nur noch Zahlen sehen. Die Aufgaben stehen dir alle online auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung. Wie gefällt dir das selbstorganisierte, digitale Lernen?
Moodle habe ich bereits von meiner Zeit an der United School of Sports gekannt. Damals waren auf Moodle die Hausaufgaben ersichtlich. Jetzt gibt es zusätzlich noch Erklärvideos und Dokumente mit allgemeiner, ergänzender Theorie. Ich finde diese Art des Lernens mega cool und praktisch, auch weil ich es von daheim aus machen darf und nur am Freitag vor Ort in der Schule bin.
Wie erlebst du den Präsenzunterricht am Freitag?
Am Freitag besprechen wir unsere Fragen, die während den Hausaufgaben aufgekommen sind. Unser Mathematiklehrer Jan Sahner erinnert uns zum Beispiel daran, Fragen für den Präsenzunterricht vorzubereiten. Wenn wir keine Fragen haben, erhalten wir einen theoretischen Input und arbeiten an den Aufgaben weiter. Im Englisch-Unterricht machen wir viele Sprechübungen und im Fach Wirtschaft vertiefen wir das Kapitel, das wir zuhause durchgearbeitet haben. Alle Prüfungen finden immer im Präsenzunterricht statt. Online haben wir keine.
Dürft ihr eure Fragen an die Lehrpersonen auch schon unter der Woche stellen?
Ja, wir müssen nicht bis Freitag warten. Ich selber frage unter der Woche meinen Bruder, der an der Kanti ist oder meinen Freund, der an der HSG studiert. Aber als ich die Schule wegen eines Meisterschaftsspiels am Freitagabend früher verlassen musste, erteilte mir Jan Sahner umgehend schriftlich die Erlaubnis und fand eine Lösung, die Matheprüfung vorzuschreiben. Diese Flexibilität ist für mich als Sportlerin sehr wertvoll.
Wie bist du eigentlich von der United School of Sports ans GBS St.Gallen und in die BM2-flex gekommen?
Ich habe zuerst die KV-Ausbildung an der United School of Sports gemacht. An der Berufsfachschule für Sporttalente ging ich zwei Jahre lang in den Unterricht und anschliessend jeweils am Freitagnachmittag für zwei weitere Jahre. Bei der IST AG (Innovative Sensor Technology) habe ich daneben Berufserfahrung gesammelt und nach der United School of Sports auch noch ein halbes Jahr lang dort gearbeitet. Da mein Vater Berufsschullehrer am BWZ Toggenburg ist, hat er früh von der neuen flexiblen Berufsmaturität erfahren. Ich habe mich dann auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet um besonders meine Mathekenntnisse aufzufrischen.
Die sportlichen Ziele hast du mit dem anvisierten Ligaerhalt bereits genannt. Welche beruflichen Ziele verfolgst du?
Darüber habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken gemacht, weil die flexible Berufsmatura vier Semester beziehungsweise zwei Jahre dauert. Ich will herausfinden, welche Fächer mich am meisten ansprechen und schauen, ob sich daraus ein Berufswunsch ergibt. Ich kann mir auch vorstellen, in einem College in den USA oder in Kanada Volleyball zu spielen. Aktuell bin ich zufrieden damit, dass ich genügend Zeit für die Trainings finde und den Verein bei der Webseite oder dem Matchprogramm unterstützen kann.
BM2-flex – erfolgreich und fit für die Berufswelt der Zukunft
Weiterbildung und Weiterentwicklung sind zentrale Erfolgsfaktoren in der Berufswelt. Das GBS St.Gallen schafft mit der BM2-flex ein neues und einzigartiges Angebot. Flexibel und mit klaren Strukturen bietet der BM2-flex-Lehrgang die Möglichkeit, eine Berufsmaturität in den Ausrichtungen Gesundheit und Soziales (GESO) und Technik, Architektur, Life Sciences (TALS) in vier Semestern berufs-, familien- oder sportbegleitend in einem Teilzeitstudium zu erlangen.
Auf Basis des Blended-Learning-Ansatzes werden die Lernenden im selbstorganisierten Lernen, mit Präsenzunterricht sowie Beratungs- und Fachcoaching-Angeboten zur kantonalen Berufsmaturitätsprüfung begleitet.
Die Teilnahme am Lehrgang setzt ein hohes Mass an Selbständigkeit, Eigenverantwortung, Disziplin und ein abgeschlossenes EFZ voraus.