Die Energiewende erkunden – mit den St.Galler Stadtwerken
Die Energiewende im Zentrum des Unterrichts: Die Projektwoche «vETskillinG» widmet sich den komplexen Herausforderungen, denen technische Berufe in naher Zukunft gegenüberstehen werden. Am GBS St.Gallen trafen sich junge Erwachsene von den Schulen Roskilde Tekniske Skole (DK), CIFP Usurbil (E), Hans-Sachs-Berufskolleg (D) und Da Vinci College (NL). Am ersten Tag hielt Noemi Bossart von den St.Galler Stadtwerken ein Impulsreferat.
Welche Industrie verzeichnet weltweit die grössten Treibhausgasemissionen? Noemi Bossart gab den «vETskillinG»-Teilnehmenden bei jeder ihrer Quizfragen verschiedene Antwortmöglichkeiten zur Auswahl. «Landwirtschaft, Transport oder Stromerzeugung?», fragte die Managerin für digitale Innovation und Nachhaltigkeit der St.Galler Stadtwerke in die Runde.
Die Antwort lautete – zur Überraschung der Schüler/-innen und Lehrpersonen in der Aula des GBS St.Gallen: der Stromsektor. In Ländern, die stark auf fossile Brennstoffe zur Stromerzeugung angewiesen sind, sind die Emissionen hoch. Da die Schweiz einen hohen Anteil an Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien nutzt, sind die Emissionen im Stromsektor hier vergleichsweise gering.
Von der Wetterstation zum IoT-Cube
Noemi Bossart ging während ihres Workshops auf die Tätigkeiten der St.Galler Stadtwerke ein und erklärte, weshalb es wichtig ist, über Nachhaltigkeit zu sprechen. «vETskillinG»-Teilnehmer Yves Bircher sagt das Programm der Projektwoche zu: «Der technische Aspekt rund um die Energiewende interessiert mich.»
Das Erasmus+-Programm «vETskillinG» ist eine Antwort auf die wachsende Nachfrage nach technischen Fachkräften. Diese sollen nicht nur technisches Wissen besitzen, sondern auch effektiv kommunizieren und innerhalb multidisziplinärer Teams zusammenarbeiten. Beim ersten Zusammentreffen in Dordrecht NL baute Yves Bircher mit den Schülern/-innen aus fünf verschiedenen europäischen Ländern eine Wetterstation, um sich praktisch mit der Klimaschutzthematik auseinanderzusetzen.
Während der Zeit am GBS St.Gallen arbeiteten sie nun mit einem «Internet of Things»-Cube. «Ich bin gespannt darauf, wie ein IoT-Cube funktioniert. Es ist schön, die Kollegen/-innen von den anderen Schulen hier wiederzutreffen», sagt der angehende Multimediaelektroniker Yves Bircher.
Was sind Generic Skills?
Der Austausch untereinander wird stark gefördert. Die Projektschreibweise «vETskilling» ist bewusst gewählt: «ET» steht für Energy Transition und das «G» für Generic Skills. Dabei geht es um mehr als Soft Skills wie Team- und Kommunikationsfähigkeit. Die Generic Skills umfassen auch Resilienz, Selbstfürsorge und Selbstmanagement.
Am Starttag führte Sport- und ABU-Lehrperson Dominic Götz die Teilnehmenden in verschiedenen Gruppen zusammen und brach das Eis mit kreativen Kennenlernfragen (Wie lange liegt der letzte Haarschnitt zurück?) und abwechslungsreichen Posten. Beim Geschicklichkeitsparcours kamen die Teilnehmenden gehörig ins Schwitzen.
Klimaneutrale Schweiz bis 2050
Anschliessend liess Noemi Bossart die Schüler/-innen über die nachhaltigen Aktivitäten ihrer Unternehmen und Schulen diskutieren. Der Fokus wurde dabei auf die Nachhaltigkeits-Dimensionen der St.Galler Stadtwerke gelegt: Planet, Regierung, Gesellschaft und Wirtschaft. Diese Dimensionen sind eine praxisorientierte Adaption der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, mit denen sich die «vETskilling»-Teilnehmenden bereits in Dordrecht beschäftigt haben.
Noemi Bossart verwies darauf, dass gesetzliche Vorschriften von Bund, Kanton und Stadt den Arbeitsalltag der St.Galler Stadtwerke begleiten. Alle Projekte und Massnahmen würden immer in Hinblick auf das Fernziel «klimaneutrale Schweiz bis 2050» umgesetzt. «Wir müssen jetzt reagieren», unterstrich Noemi Bossart.
Ein Blick in den Duden
Mit einem Blick ins Rechtschreibewörterbuch Duden hatte sie die Aufmerksamkeit der Schüler/-innen auf sicher. In der Ausgabe von 1989 wurde die Nachhaltigkeit noch nicht mit der Umwelt in Verbindung gebracht. Damals verstand man darunter lediglich «einen Eindruck hinterlassen».
Der Eintrag im Jahr 2010 steht für den einsetzenden Sinneswandel: «Ökologie nur in dem Masse, wie es die Natur tolerieren kann.» Programme wie «vETskilling» im Jahr 2024 sind der Beweis dafür, dass mittlerweile auf verschiedenen Ebenen gehandelt wird.