Schönheitsoperationen – kontroverses Thema visuell gestaltet
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Schon im alten Ägypten wurden plastische Eingriffe am Körper vorgenommen. Mumienfunde mit angenähten Ohren beweisen das. In ihrer Semesterarbeit geht HF-Studentin Lia Köppel auf die heutigen Schönheitsoperationen und die kulturellen Unterschiede ein. Ob die berufsbegleitende Weiterbildung Visuelle Kommunikation HF auch das Richtige für dich ist, erfährst du hier.
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Lia Köppel steht vor einer weissen Wand und präsentiert ihr fiktives Magazin «Schön». Die Magazinseiten sind mit originalem chirurgischem Nahtmaterial in Weiss zusammengebunden und auch das Deckblatt hat dieselbe Farbe.
Sogar die Präsentatorin der Semesterarbeit trägt einen weissen Pullover und schafft somit die Brücke zu den Ärzten/-innen, den Gottheiten in Weiss. «Ursprünglich dachte ich, dass mein Magazin farbiger daherkommt. Da sich wenige Gesprächspartner/-innen fotografieren liessen, habe ich es simpel in Schwarz-Weiss gehalten», erklärt Lia Köppel.
Von der Idee bis zum finalen Ergebnis legen die Studierenden der Schule für Gestaltung St.Gallen jeweils einen spannenden Weg zurück. «Gefühlt eine Million Mal habe ich das ursprüngliche Vorhaben neu gedacht», erinnert sich Lia Köppel. Im HF-Studium Visuelle Gestaltung werde sie gefordert und gefördert. Das Wichtigste sei, immer kreativ zu bleiben und neue Ideen zu entwickeln
Extreme Haltung
Weiss als Farbe der Reinheit passt zum von Lia Köppel gewählten Pro-und-Contra-Thema Schönheitsoperationen. Vor dieser Semesterarbeit befasste sie sich noch nie mit chirurgischen Eingriffen am Äusseren. Umso spannender waren die Rückmeldungen der Interviewpartner/-innen und der Ärzte/-innen. Die persönlichen Beweggründe hinter einer Brustvergrösserung interessierten Lia Köppel, inklusive den davor und danach empfundenen Emotionen. «Personen, die über einen Eingriff nachdenken, sind die Zielgruppe dieses Magazins. Der Inhalt soll die Bandbreite der Möglichkeiten aufzeigen und helfen, Entscheidungen zu treffen», erklärt sie.
Während ihrer Recherche hat sie bemerkt, dass über Schönheitsoperationen kontrovers diskutiert wird. Einige bezeichnen eine Behandlung mit Botox als extrem, andere ziehen die Grenze bei einer Brustvergrösserung. Dazu sagt Lia Köppel: «Diese Haltungen nahm ich in der Gestaltung auf. Bei den unterschiedlich gewählten Schriftgrössen geht es darum, einen extremen Kontrast zu schaffen.»
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Alles für den Traumkörper
Als Vorlage für Format und Schrift diente die Modezeitschrift Vogue. Lia Köppel ist der Meinung, dass die Modewelt immer noch einen grossen Einfluss auf Schönheitsideale hat. Und diese unterscheiden sich nicht nur von Person zu Person sondern auch von Land zu Land. Im Magazin zeigt die berufsbegleitende HF-Studentin auf, dass die ästhetische Chirurgie in Europa häufig zur optischen Verjüngung eingesetzt wird. Im asiatischen Raum dagegen eifern die Menschen dem europäischen Äussern nach, weshalb die künstliche Augenliedfalte zu den beliebtesten Schönheitsoperationen gehört. Während in Asien markante Unterkiefer häufig korrigiert werden, wird in den USA der Traumkörper angestrebt: Perfekte Figur, volle Lippen, kleine Nase.
Einen operativen Eingriff an der Nase und am Kiefer thematisiert Lia Köppel in einem Interview. Dieses Gespräch sei die eindrücklichste Erfahrung gewesen, weil die Interviewpartnerin grundsätzlich gegen Selbstoptimierung sei. «Sie wünscht sich eine Welt, in der sich jede und jeder so schön findet, wie er oder sie ist. Trotzdem hat sie sich selbst Nase und Kiefer machen lassen und bereut es nicht», erklärt Lia Köppel.
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Festanstellung bei Akris
Um diesem Paradoxon der ästhetischen Chirurgie Ausdruck zu verleihen, ist das O im Magazintitel «Schön» kursiv. Der Schuber fürs Magazin soll derweil an ein Silikonimplantat erinnern. «Jemand findet, dass er mehr wie Botox aussieht. Ich finde es schön, dass er Raum für Interpretationen zulässt», so Lia Köppel.
Die gestalterische Richtung wollte Lia Köppel schon immer einschlagen. Den Anfang machte sie in der Kantonsschule mit dem gewählten Schwerpunkt Gestaltung. Im Sommer 2020 begann sie das Praktikum beim St.Galler Modelabel Akris und ein Jahr später wurde sie dort festangestellt und an der Schule für Gestaltung St.Gallen aufgenommen.
Im gut halbstündigen Portfoliogespräch überzeugte sie die Lehrgangsleitung mit ihren bisherigen Arbeiten. «Ich fokussiere mich bewusst auf grafische Elemente und die visuelle Kommunikation», sagt Lia Köppel. Für die Semesterarbeit im Modul Packaging durfte sie dann aus einer grösseren Farbpalette auswählen. Ihre neue Verpackung für Suppen ist bunt und fällt der Kundschaft im Einkaufsregal auf.
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