Vom Mittelalter bis Calatrava: Bauplaner/-innen bestaunen Architektur in St.Gallen
Während ihrer Projektwoche zu den Themen Teamführung und Teambildung haben die Bauplaner/-innen, Studienrichtung Architektur, eine Stadtführung genossen. Die HF-Studierenden bewunderten architektonische Bauplastiken aus der Karolingerzeit, mittelalterliche Fachwerkhäuser und Bauten von Santiago Calatrava.
Haus Pacific. So wurde das Gebäude an der Schreinerstrasse 5 einst genannt. Vor wenigen Wochen haben die Bauplaner/-innen dort ihre Weiterbildung an der Baukaderschule St.Gallen begonnen. Auf einer Stadtführung erfuhren sie, dass das Haus Pacific zu seiner Zeit als architektonische Pionierleistung galt. Das Stickereigeschäftshaus diente als Lager und Umschlagplatz für die Ausrüstung und Konfektionierung der Stickereiprodukte.
Blickfang Kantonale Notrufzentrale
Trotz ihres geschärften Blicks für Kunst und Architektur entdeckten die Bauplaner/-innen auf dem Stadtrundgang noch unbekannte Besonderheiten, wie den barrierefreien Personenlift im Stadthaus der Ortsbürgergemeinde St.Gallen.
Dozentin Daniela Rickenbacher: sagt «Da lebt man seit Jahren in einer Stadt und trotzdem war mir die Verspieltheit der Architektur nicht annähernd bekannt. Sogar die Kantonale Notrufzentrale, the Eye, wurde vom Star-Architekten Santiago Calatrava erbaut.»
Vom Holz und Sandstein zur Terrazzo-Technik
Sehenswert ist ebenso der St.Galler Klosterplan, der einzige Bauplan, der aus dem frühen Mittelalter erhalten ist. Darauf werden einerseits um die 50 Gebäude mit ihrer Inneneinrichtung dargestellt, andererseits auch der Gemüsegarten.
In der Kathedrale selbst lag der Fokus auf der Terrazzo-Technik. Diese ermöglicht es, einen Altarraum ohne eine Fuge zu bauen.
Thinking without boxes
Neben einer zusätzlichen Führung durch die neue Olma-Halle standen ein gemeinsamer Kochkurs sowie ein Gipsen-Workshop auf dem Wochenprogramm. Das Oberthema: Leadership. An einem Nachmittag bauten die Studierendend im Workshop von Pascal Ott und Daniela Rickenbacher ihre eigene 3D-Welt. Die HF-Studierenden ermittelten die passenden Werkezuge, um ein Team zu führen. Die Methode «3D-Welten – thinking without boxes» von Janek Panneitz zeigt ihnen: Klare Zielsetzungen, Mitarbeitende fördern oder Feedbackgespräche – es gibt viele Möglichkeiten, wie Führungspersonen dafür sorgen können, dass sich ihre Mitarbeitende entfalten.
Ein spannendes Thema, wie HF-Studentin Luana findet. Sie könne dank den Inputs Entscheidungen und Massnahmen ihrer Vorgesetzten besser nachvollziehen. Ausserdem übernimmt sie als diplomierte Bauplanerin komplexe Aufgaben der Bauleitung. «Ich habe mich für diese Weiterbildung entschieden, um beruflich weiterzukommen», sagt die gelernte Hochbauzeichnerin.
Nach dem Studium erhalten sie und ihre Klasse im Pfalzkeller ihr Diplom. Das Forum in diesem Veranstaltungsort unterhalb des Unesco-Weltkulturerbe im St.Galler Stiftsbezirk wurde übrigens auch von Santiago Calatrava gestaltet.