Hier entsteht ein BauLAB
Das GBS St.Gallen wartet nicht auf den Neubau am Standort im Riethüsli bis es über modernere Unterrichtsräume verfügt. An der Schreinerstrasse entsteht beispielsweise ein BauLAB. «Wir erschaffen eine Lernlandschaft für die Bauberufe, die sich sowohl für den Unterricht als auch für Events eignet», erklärt Lehrperson Heiner Gabele. Der Fokus liegt auf der stärkeren Einbindung digitaler Medien im Zusammenhang mit dem Aufbau der neuen Baumustersammlung.
Der heutige Baukeller an der Schreinerstrasse wird aufgewertet. Eine Projektgruppe mit Lehrpersonen der Zeichner/-innen EFZ Fachrichtung Architektur und Ingenieurbau, des Allgemeinbildenden Unterrichts ABU, der Maurer/-innen EFZ und der Baukaderschule hat sich auf ein BauLAB festgelegt. Heiner Gabele sagt: «Ich befürworte solche offenen Lernräume schon lange, die zusammen mit dem richtigen pädagogischen Konzept moderne Unterrichtsmethoden ermöglichen.» Er sei froh darüber, dass der Kanton und das GBS St.Gallen die Entwicklung vorantreiben und die dafür notwendige Versuchsphase ermöglichen.
Der Baukeller verwandelt sich vorzu in ein BauLAB. Die Transformation soll aufs neue Schuljahr bereits zu einem grossenteil umgesetzt sein. Bis dahin wird das Gespräch mit Firmen gesucht, um eine attraktive Baumustersammlung anbieten zu können. Heiner Gabele sagt: «Aus dem Unterricht heraus wird sich der Bedarf an Baumaterialien zeigen. Früher war es fast zu viel.» Für die Baumuster wird noch eine Systematik erarbeitet. Welche Informationen sind für die Lernenden wichtig? Sollen sie per QR-Code abgerufen oder auf dem Infoblatt abgelesen werden können?
Auch ein Eventraum
Das BauLAB ist nicht das einzige Projekt am GBS St.Gallen, das sich mit zeitgemässen Lernräumen befasst. Die Mediothek an der Davidstrasse zum Beispiel hat sich dank einem Ausbau in einen Aufenthaltsraum verwandelt und eignet sich bestens für Gruppenarbeiten (mehr dazu). Zusätzlich zu Arbeitsplätzen und einem Recherchecomputer verfügt die Mediothek neu über eine Arena als Verweilmöglichkeit. Die Arena in der Mediothek ist ähnlich wie die beiden im Riethüsli, die sich im Raum H.414 und im offenen Lernbereich der Schule für Gestaltung St.Gallen befinden.
An der Schreinerstrasse soll das BauLAB das gesamte Untergeschoss vereinen. Das heisst, auch jene Räumlichkeiten sollen integriert werden, in denen unter anderem die Weiterbildung zum/zur Energieberater/-in oder BIM-Kurse der Baukaderschule St.Gallen stattfinden. «Das BauLAB dient den Lernenden, Studierenden, Lehrpersonen und Dozierenden einerseits für den Unterricht, andererseits eignet es sich auch als Eventraum», erklärt Heiner Gabele. Eine kleine Küche mit Kühlschrank und Geschirrspüler soll die Abwicklung von Apéros, kleineren Anlässen und Weiterbildungsveranstaltungen vereinfachen.
Kompetenzorientierter Unterricht für die Zeichner/-innen EFZ
Ein Infoanlass für die Lehrbetriebe wurde bereits im BauLAB durchgeführt. Heiner Gabele informierte darüber, dass die Zeichner/-innen Fachrichtung Architektur und Ingenieurbau EFZ ab dem Schuljahr 2024/2025 keine fachbezogenen Lektionen mehr haben. Der Unterricht richtet sich neu nach Handlungskompetenzen. «Das verlangt auch nach einer Light-Version einer Lernlandschaft in unserem vierten Stock. Wir nehmen dafür kleine bauliche Anpassungen vor», erklärt Heiner Gabele.
Da gleichzeitig mit der neuen Bildungsverordnung auch Elemente aus der IT-Bildungsoffensive des Kantons einfliessen, wird zeit- und ortsunabhängiges Lernen zum zentralen Element. Dazu sagt Heiner Gabele: «Wir richten das System so aus, damit wir allen Lernenden gerecht werden.» Er spricht damit die Lernenden an, die in ihrem eigenen Tempo vorankommen wollen und sich eigenständig durch die Moodle-Lernpfade oder praxisnahe Aufträge arbeiten. Er denkt auch an Lernende, die mehr Inputs benötigen, eine Begleitung vor Ort. «Es braucht unser Coaching und eine Ansprechperson, die man jederzeit auf den verschiedenen Kanälen anfragen kann. Wir bieten einen Unterricht, in dem die Lernenden verschiedene Methoden und Sozialformen erleben können», so Heiner Gabele. Offene Lernräume, wie das BauLAB oder wie im vierten Stock an der Schreinerstrasse geplant, unterstützen dieses Vorhaben.
Modernes Lernen im Neubau
Das Schulhaus im Riethüsli wird ab 2026 saniert und erweitert. Der neue Schultrakt integriert die dezentralen Standorte Grütli und Bild am Hauptstandort an der Demutstrasse. Der Kanton St. Gallen wählte das Projekt «Les Halles» als Sieger eines Architekturwettbewerbs.
Die Jury lobte die Malte Kloes Architekten aus Zürich für die respektvolle und durchdachte Weiterentwicklung des bestehenden Gebäudes. Die vorhandene Bausubstanz wird möglichst weiterverwendet, um Material und Ressourcen zu schonen.
Ein dreigeschossiges Atrium im Foyer des Haupteingangs macht das Gebäude heller und übersichtlicher. Offene Räume nehmen auch in den Klassentrakten eine wichtige Rolle ein.