Innovation in der Berufsbildung: GBS St.Gallen erhält UDH-Zertifikat
Ein Bedürfnis erkennen und daraus das passende Angebot ableiten – das ist der Kern des Unterrichtprogramms «Unternehmerisches Denken und Handeln an Berufsfachschulen der Schweiz» (UDH). Das GBS St.Gallen erhält im Rahmen dieses erfolgreichen Pilotprojekts die Bronze-Zertifizierung, weil es die Grundlagen geschaffen hat, damit künftig alle Berufslernenden unternehmerische Kompetenzen erwerben können.
In idyllischem Ambiente auf Schloss Wartenfels in Lostorf (SO) wurden die Vertreter/-innen der Berufsfachschule BB Baden, des Bildungszentrums Uster, des GBS St.Gallen sowie der beiden Berufsbildungszentren Solothurn-Grenchen und Olten ausgezeichnet. Als allererste Berufsfachschulen überhaupt durften sie die UDH-Bronze-Zertifikate entgegennehmen.
Ein Schlüsselmoment für das Schweizer Zentrum für Unternehmerisches Denken und Handeln (szUDH) und die beteiligten Berufsfachschulen. GBS-Rektor Daniel Kehl ordnet ein: «UDH ist eine unglaublich wichtige Kompetenz für unsere jungen Lernenden in der Schweiz, damit sie sich mit all diesen vielen Möglichkeiten, welche die Schweizer Berufsbildung bietet, eine tolle Zukunft bauen können.»
Berufsfachschulen und ihre Lehrpersonen werden gelobt
Vor rund drei Jahren lancierte szUDH-Präsident Georg Berger das Projekt der UDH-Zertifizierung von Berufsfachschulen. Durch die Beteiligung der verschiedenen Lehrpersonen an den Peer Reviews konnte geprüft werden, inwieweit das UDH-Zertifizierungshandbuch in der Praxis anwendbar ist. In seiner Medienmitteilung hält das szUDH fest: «Mit ihrer Mithilfe wurde das Handbuch zu einer soliden Grundlage für den Zertifizierungsprozess.»
Die zertifizierten Schulen setzen einen klaren UDH-Schwerpunkt und übernehmen damit eine Vorreiterrolle in der schweizerischen Berufsbildungslandschaft. In ihrer Festrede dankte Nicole Meier, Ressortleiterin Bildung beim Schweizerischen Arbeitgeberverband, für das Engagement.
Sie unterstrich, wie wichtig es sei, dass Lernende die Möglichkeit haben, unternehmerisches Denken und Handeln auszuprobieren. Sie hob hervor, wie diese Fähigkeiten nicht nur Teamarbeit und Verantwortung fördern, sondern auch Selbstständigkeit lehren.
«Best Practice»-Beispiele am GBS St.Gallen
Nicole Meier betonte vor den Vertreter/-innen der fünf zertifizierten UDH-Berufsfachschulen, dass UDH es den Lernenden ermögliche, aktiv mitzugestalten und etwas zu bewirken – Fähigkeiten, die in der heutigen Arbeitswelt unerlässlich seien.
An solchen erfolgreichen Beispielen mangelt es am GBS St.Gallen nicht. Während den UDH-Lektionen stellten IT-Lernende Ideen vor, wie Solarpanel künftig im Monatsabo bezahlbar sind oder wie ein Garagist seinen Serviceplatz künftig an Hobbymechaniker/-innen zur Verfügung stellen kann (mehr dazu).
Wie sich Berufskunde und ABU vereinen lassen, bewiesen die GBS-Lehrpersonen Christoph Hensch und Driton Ukgjini mit den Metallbauer/-innen im Frühling 2023. Entstanden sind handgemachte Geschäftsideen fürs Velo, das Büro und den Esstisch daheim (mehr dazu).
Das Silber-Zertifikat wird angestrebt
Langfristiges Ziel des UDH-Programms ist es, jährlich 70'000 Lernende in der Schweiz mit innovativem Unterricht zu erreichen. Am GBS St.Gallen sind aktuell nicht ganz die Hälfte der Lehrpersonen ausgebildet. «Weitere sollen folgen. Bronze soll Ansporn zu mehr sein», sagt Philipp Käppeli vom ABU-Leitungsteam.
Das UDH-Zertifizierungssystem basiert auf einem dreistufigen Modell: Bronze für den Einstieg, Silber für die systematische Weiterentwicklung und Gold für die Öffnung der Schulen zu regionalen Innovationsnetzwerken. Am GBS St.Gallen ist UDH bereits ein Teil des ABU-Lehrplans und wird in der Abteilung Informatik bereits von Seite der Berufskunde in gewissen Modulen unterrichtet.
Lernprogramm «myidea»
Die Bronze-Zertifizierung markiert den erfolgreichen Start des UDH-Programms, welches zum Ziel hat, innovative Lehrmethoden wie «myidea» systematisch an Berufsfachschulen zu etablieren.
In der Vergangenheit schlüpften ABU-Lehrpersonen des GBS St.Gallen an Weiterbildungen in die Rolle der Lernenden und spielten das Lernprogramm «myidea» für sich durch – mit der gepitchten Geschäftsidee als Höhepunkt zum Abschluss (mehr dazu).
«Myidea»-Initiantin Prof. Dr. Susan Müller zeigte den GBS-Lehrpersonen auf, dass Firmengründungen nicht im Vordergrund stehen. «Ihr vermittelt Kompetenzen, die die Lernenden auch sonst im Leben brauchen. Sie entwickeln eine Idee, können diese formulieren und kommunizieren. Sie können andere davon überzeugen, im Team den Weg gemeinsam zu bestreiten», so Susan Müller.
«myidea»-Challenge 2025
Der Ideenwettbewerb für Berufslernende sucht die stärksten Ideen in vier Wettbewerbskategorien. Die Anmeldefrist für die «myidea»-Challenge läuft bis zum 15. Januar 2025.
Bei der letzten Ausgabe durfte sich die Fachklasse Grafik St.Gallen in der Kategorie «Fake News» über die Plätze zwei (Kampagne «Klartext») und drei (Kampagne «Wahrzeichen») freuen.